Soko Mantacore vollstreckt Haftbefehl wegen Verdachts des vollendeten und versuchten Mordes
Am 17. Juni 2025 verhafteten Einsatzkräfte der Sonderkommission „Mantacore“ einen 20-jährigen Mann in Hamburg. Unterstützt wurden sie dabei von Spezialeinheiten der Polizei.
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg wurde auch seine Wohnung durchsucht.
Hintergrund ist ein umfangreiches Ermittlungsverfahren im Bereich Cybergrooming und sexualisierte Gewalt im Internet. Das Verfahren wird von der Abteilung 74 der Staatsanwaltschaft geführt. Die Ermittlungen zeigen internationale Verbindungen.
Schwere Vorwürfe gegen den Tatverdächtigen
Dem Mann wird vorgeworfen, zwischen seinem 16. und 19. Lebensjahr mehr als 120 Straftaten begangen zu haben.
Die Taten richteten sich gegen insgesamt acht Kinder und Jugendliche.
Die Delikte betreffen das Leben, die körperliche Unversehrtheit und die sexuelle Selbstbestimmung.
Die Kontakte fanden über soziale Medien und verschlüsselte Plattformen statt.
Mitglied der Online-Gruppierung „764“
Der Tatverdächtige soll ein aktives Mitglied der extremistischen Online-Community „764“ gewesen sein.
Diese Gruppe ist international vernetzt und auf besonders verletzliche Kinder und Jugendliche ausgerichtet.
Ziel war es, die Betroffenen emotional abhängig zu machen.
Auf dieser Basis soll der Verdächtige seine Opfer zu Selbstverletzungen und sexuellen Handlungen gedrängt haben.
Taten unter Live-Zuschauern im Netz
Die Kinder und Jugendlichen verletzten sich laut Ermittlungen teilweise live vor der Kamera.
Der Täter soll die Aufnahmen gespeichert haben, um die Opfer mit der Veröffentlichung zu erpressen.
Ein Opfer, ein 13-jähriger Junge aus dem Ausland, beging Suizid vor laufender Kamera.
Laut den Ermittlern geschah dies auf Anweisung über ein anderes, bereits manipuliertes Kind.
Verdacht: Mord in mittelbarer Täterschaft
Die Staatsanwaltschaft Hamburg geht derzeit von Mord in mittelbarer Täterschaft aus.
Auch in weiteren Fällen soll der Beschuldigte Suizidversuche ausgelöst haben.
Der Mann sitzt seit dem 17. Juni 2025 in Untersuchungshaft.
Er wird zudem beschuldigt, kinderpornografisches Material erstellt und verbreitet zu haben.
Polizei und Staatsanwaltschaft warnen Eltern und Erziehungsberechtigte
Im Rahmen einer Pressekonferenz informierten der Polizeipräsident, der Generalstaatsanwalt und das Landeskriminalamt über den Fall.
Dabei wurde eindringlich auf Gefahren im digitalen Raum hingewiesen.
So schützen Sie Kinder vor Online-Missbrauch
-
Sprechen Sie offen mit Ihren Kindern über deren Online-Kontakte.
-
Nutzen Sie Jugendschutzprogramme und Kindersicherungen.
-
Seien Sie präsent, wenn Kinder und Jugendliche soziale Netzwerke nutzen.
-
Achten Sie auf plötzliche Verhaltensänderungen oder Rückzug.
-
Misstrauen Sie anonymen Geschenken oder ungeklärten Geldeingängen.
-
Beobachten Sie, ob Ihr Kind auffällig viel Zeit allein am Bildschirm verbringt.
Mehr Tipps finden Sie auf www.klicksafe.de.
Warnzeichen ernst nehmen
Folgende Hinweise können auf Manipulation durch Täter im Netz hindeuten:
-
Extreme Rückzugstendenzen
-
Nutzung schwer einsehbarer Apps wie Telegram, Discord
-
Verletzungen am Körper (Schnittwunden, Symbole)
-
Verschlechterung der schulischen Leistungen
-
Interesse an extremen Online-Inhalten oder Verschwörungserzählungen
-
Plötzliche Angst vor bestimmten Online-Kontakten
-
Aggressives oder auffällig stilles Verhalten
Diese Zeichen können Hinweise auf psychische Manipulation sein.
Nehmen Sie Verdachtsmomente ernst und wenden Sie sich an die Polizei.
