3 Kinder und Vater in Lebensgefahr – Vergiftung durch Pilze
Essen - Leberversagen - giftiger Pilz
Leberversagen nach Pilzvergiftung: Drei Kinder und ein Vater in Essen in Lebensgefahr
Im Universitätsklinikum Essen kämpfen Mediziner derzeit um das Leben von drei Kindern und einem Vater. Alle vier Betroffenen leiden an akutem Leberversagen nach dem Verzehr von vermutlich giftigen Pilzen. Laut Klinikangaben wurden die Patienten mit der höchsten Dringlichkeitsstufe für eine Lebertransplantation gemeldet.
Akutes Leberversagen nach Verzehr von Knollenblätterpilzen
Die Kinder wurden in der Nacht zum Dienstag in die Kinderklinik des Essener Uniklinikums eingeliefert. Sie hatten Knollenblätterpilze gegessen, die als eine der giftigsten Pilzarten Europas gelten. Der Zustand der Patienten bleibt laut Kliniksprecherin unverändert ernst. Auch der Vater eines der Kinder wird wegen Leberversagens im Universitätsklinikum behandelt.
Die Kinder sind zwischen fünf und 15 Jahre alt und stammen nicht aus Nordrhein-Westfalen. Zwei von ihnen wurden aus dem Saarland nach Essen gebracht. Die Universitätsmedizin Essen zählt zu den wenigen Lebertransplantationszentren in Deutschland. Auch zwei der Kinder sind verwandt.
Höchste Dringlichkeit für Lebertransplantationen
Die betroffenen Kinder stehen „ganz oben auf der Liste“ für eine Lebertransplantation, erklärte Oberärztin Dr. Elke Lainka. Eine Transplantation ist dringend erforderlich, da akutes Leberversagen ohne rechtzeitige Behandlung tödlich verlaufen kann. „Sie können nicht lange auf ein Organ warten, weil das ja zum Tode führt“, so Lainka.
Knollenblätterpilz: Eine tödliche Gefahr in Europas Wäldern
Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Europa. Er sieht dem essbaren Champignon zum Verwechseln ähnlich, was ihn besonders gefährlich macht. Markus Cornberg, Medizinischer Geschäftsführer der Deutschen Leberstiftung, warnt vor dem Verzehr selbst gesammelter Pilze. Das Risiko einer Verwechslung sei hoch, insbesondere für Laien.
„Finger weg von Pilzen aus dem Wald“, betont Cornberg. Auch Pilz-Apps seien keine verlässliche Hilfe, um essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden. „Wer Pilze sammeln möchte, sollte das nur in Begleitung eines erfahrenen Experten tun“, rät Cornberg. Der Knollenblätterpilz könne überall wachsen, und schon eine geringe Menge seines Giftes reiche aus, um schwere Leberschäden zu verursachen.
Schnelle Reaktion bei Verdacht auf Pilzvergiftung
Das Gift des Knollenblätterpilzes wird über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Erste Symptome wie Übelkeit und Erbrechen treten meist innerhalb weniger Stunden auf. Sobald Beschwerden nach dem Pilzverzehr auftreten, ist schnelles Handeln entscheidend. „Eile ist geboten“, betont Cornberg. Bei schneller Behandlung mit Kohletabletten oder einem Gegengift könne ein Leberschaden möglicherweise verhindert werden.
In schweren Fällen, wie bei den betroffenen Kindern, bleibt jedoch oft nur die Möglichkeit einer Lebertransplantation. Diese erfordert die schnelle Verfügbarkeit eines geeigneten Organspenders. Bei akuten Leberversagen bricht die Leberfunktion komplett zusammen, was ohne Transplantation zum Tod führt.
Pilzsammeln: Eine gefährliche Freizeitbeschäftigung
Das Pilzesammeln ist in Deutschland eine beliebte Freizeitbeschäftigung, birgt jedoch erhebliche Risiken. Der Knollenblätterpilz ist in vielen Regionen Europas verbreitet, und Verwechslungen mit essbaren Pilzen kommen immer wieder vor. Experten raten daher dringend zur Vorsicht. Wer nicht absolut sicher im Bestimmen von Pilzen ist, sollte auf das Sammeln verzichten oder nur mit einem erfahrenen Pilzkenner unterwegs sein.
Fazit: Vorsicht beim Pilzesammeln kann Leben retten
Die aktuellen Fälle in Essen zeigen erneut, wie gefährlich Pilzvergiftungen sein können. Knollenblätterpilze zählen zu den giftigsten Pilzen in Europa und können schon in kleinen Mengen tödlich sein. Wer Pilze sammelt, sollte äußerst vorsichtig sein und sich im Zweifel lieber für Pilze aus dem Supermarkt entscheiden.