Armbrust-Angriff in der Klinik: Prozess um Mord an Sprechstundenhilfe gestartet
Melanie (50) in der Radiologie erschossen โ Tรคter soll gezielt nach Bad Zwesten gereist sein
Schock in der Hardtwaldklinik
Kassel โ Ein grausames Verbrechen erschรผtterte die Hardtwaldklinik in Bad Zwesten (Hessen). Am Empfang der Radiologie wurde die 50-jรคhrige Sprechstundenhilfe Melanie N. am helllichten Tag mit einer Armbrust attackiert und tรถdlich verletzt. Ermittler gehen davon aus, dass ihr Stiefneffe Jรถrg H. (58) den tรถdlichen Bolzen abfeuerte. Seit heute steht der Frรผhrentner vor dem Landgericht Kassel โ angeklagt wegen Mordes.
Zeugin schildert dramatische Sekunden
โIch wollte gerade zur Toilette gehen, da stand da plรถtzlich jemand mit einer Armbrustโ, erinnerte sich Melanies Kollegin Karin F. (60) vor Gericht. โNoch bevor ich verstand, was passiert, hatte er schon geschossen.โ Der 47,5 Zentimeter lange Bolzen durchbohrte Melanies Arm und Brust, zerstรถrte Organe und trat auf der Rรผckseite wieder aus. Schwerverletzt schleppte sich die Frau noch in ein Behandlungszimmer, wo sie kurz darauf starb. Um 16.03 Uhr wurde ihr Tod festgestellt.
Eine beliebte Kollegin wird zum Opfer
Melanie, von allen liebevoll โMelliโ genannt, galt als warmherzig, hilfsbereit und stets freundlich. Freunde und Kollegen beschreiben sie als Menschen, der fรผr andere da war. Doch an jenem Tag wurde sie Opfer einer tรถdlichen Familienfehde. Nach รberzeugung der Staatsanwaltschaft reiste Jรถrg H. mit zwei Armbrรผsten, mehreren Bolzen und Metallklingen von Bad Fรผssing (Bayern) bis nach Bad Zwesten โ rund 480 Kilometer โ, um seine Tat auszufรผhren.
Rache als Motiv
Der Grund fรผr die Tat: Jรถrg H. soll geglaubt haben, dass der Lebensgefรคhrte seiner Mutter โ Melanies Bruder Frank N. โ ihn um sein Erbe betrogen habe. Obwohl bereits ein Vergleich รผber 60.000 Euro geschlossen worden war, soll der Angeklagte weiterhin รผberzeugt gewesen sein, benachteiligt worden zu sein. Staatsanwรคltin Trixi Sturm erklรคrte: โEr hegte einen tiefen Groll und wollte sich rรคchen.โ Der tรถdliche Angriff auf Melanie N. wurde so zu einem Akt der Vergeltung โ mitten im Krankenhaus, wรคhrend des laufenden Betriebs.
Ermittlungen und Prozess
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, ob Jรถrg H. die Tat im Detail geplant hatte. Hinweise deuten darauf hin, dass er seine Waffen gezielt beschaffte und sein Opfer am Arbeitsplatz aufsuchte. Der Mordprozess vor dem Landgericht Kassel soll in den kommenden Wochen fortgesetzt werden. Polizei Hessen | Staatsanwaltschaft Kassel
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