Razzia beim Jugendamt Dithmarschen
Ein tragisches Familiendrama erschüttert Schleswig-Holstein: In Brunsbüttel wurde ein vier Monate altes Baby tot in ihrem Elternhaus gefunden. Die Obduktion ergab, dass das Baby verhungert ist. Nun stehen nicht nur die Eltern im Fokus der Ermittlungen, sondern auch das zuständige Jugendamt Dithmarschen.
Eltern in Untersuchungshaft wegen Mordverdachts
Die Mutter (24) und der Vater (24) des Babys sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Gegen sie wird wegen Mordverdachts ermittelt. Die Familie hatte bereits zuvor Schwierigkeiten bei der Versorgung ihrer Kinder. Neben dem Säugling leben noch Zwillingsmädchen, die im Dezember drei Jahre alt werden. Sie befinden sich inzwischen in einer Betreuungseinrichtung.
Ermittlungen gegen Jugendamt Dithmarschen
Wie die Staatsanwaltschaft Itzehoe bestätigte, richtet sich ein Ermittlungsverfahren auch gegen einen Mitarbeiter des Jugendamtes Dithmarschen. Es geht um den Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen. Dieser Vorwurf bezieht sich nicht nur auf den Säugling, sondern auf alle drei Kinder der Familie.
Im Zuge der Ermittlungen haben Beamte sowohl das Jugendamt in Heide als auch die private Wohnung des Mitarbeiters durchsucht, um Beweise sicherzustellen.
Oma hatte schon vor einem Jahr gewarnt
Besonders brisant: Bereits vor einem Jahr hatte die Großmutter des Babys das Jugendamt alarmiert. In einer Mitteilung heißt es, dass mehrere Familienmitglieder und weitere Personen in Kontakt mit der Behörde standen. Dennoch sei keine ausreichende Hilfe erfolgt. Die Familie wirft dem Amt komplettes Versagen vor.
Kritik am Umgang mit Kinderschutzfällen
Der Fall sorgt für große Bestürzung in der Region und darüber hinaus. Er wirft erneut Fragen auf, wie konsequent Jugendämter eingreifen, wenn Kinder in Gefahr geraten. Offiziell äußert sich der Kreis Dithmarschen aufgrund des laufenden Verfahrens derzeit nicht zum Einzelfall.
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