Am Samstagmorgen standen in weiten Teilen Norddeutschlands die Fernzüge still, teils auch Regionalzüge. Zehntausende Reisende strandeten an Bahnhöfen, mussten in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, NRW und Schleswig-Holstein stundenlang warten.
Ausgerechnet zum Herbstferienbeginn in Hamburg und Schleswig-Holstein.
Jetzt steht fest: Der Grund dafür war Sabotage.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD): „Wir müssen von vorsätzlichen Taten ausgehen.“
Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (52, FDP) und die Bahn sprechen von „Sabotage“. Anfangs war die Bahn noch von einer „technischen Störung an der Strecke“ ausgegangen.
Die bisher unbekannten Täter schlugen an zwei Bahngleisen zu, einmal in NRW, einmal in Berlin-Hohenschönhausen. Aus Sicherheitskreisen heißt es, die Täter zerstörten in Herne (NRW) und Berlin am Karower Kreuz vorsätzlich unverzichtbare Lichtwellenleiterkabel. Dies habe den Bahnverkehr großflächig lahmgelegt. Auch das Ersatz-System sei ausgefallen.
Wer waren die Täter?
Ministerin Faeser: „Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Bundespolizei ermittelt mit Hochdruck.“
Die Ermittler gehen nach Infos der BILD davon aus, dass zwei Einzeltäter oder Tätergruppen die Anschläge verübten. Sie durchtrennten erst mehrere Kabelstränge in Herne, dann auch in Berlin.
Fest steht: Die Täter waren “Insider”
Sie wussten genau, welche Kabel sie kappen mussten, um maximalen Schaden anzurichten.
Der Zug-Stillstand begann gegen 8 Uhr, dauerte rund drei Stunden. Um 9 Uhr teilte die Bahn mit: „Es gibt derzeit keine Reisemöglichkeiten mit dem Fernverkehr von und nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in und aus Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, Berlin und NRW.“ Auch der ICE-Verkehr zwischen Berlin, Hannover und NRW sei eingestellt worden.
Ab 10 Uhr konnten langsam wieder erste Nahverkehrszüge starten. Und um 10.49 Uhr fuhr am Hauptbahnhof Hamburg erstmals wieder ein Fernzug ab: der stark überfüllte ICE 509 in Richtung München.
Der Sabotageakt auf die Bahn ist ein erneuter Anschlag auf kritische Infrastruktur: Bereits vor knapp zwei Wochen fand man in der Ostsee vier Lecks an den Nord-Stream-Pipelines. Auch hier geht man von Sabotage aus. Auch hier sind die Täter unbekannt.
BILD – WELT – NTV
