Das Bundeskriminalamt (BKA) richtet zum 01.04.2020 die Abteilung “Cybercrime” (CC) ein und vollzieht damit einen weiteren wichtigen Schritt, um Kompetenzen zur Bekรคmpfung dieses Phรคnomens zu bรผndeln und die erforderliche Spezialisierung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich voranzutreiben. Denn die Digitalisierung ist aus vielen Bereichen unseres Lebens nicht mehr wegzudenken. Eine Entwicklung, die sich leider auch Kriminelle zu Nutzen machen, um ihre Straftaten zu begehen – schnell und weltweit per Mausklick. Nicht selten werden sie dabei durch unterschiedliche rechtliche Regelungen in den Staaten, aber auch fehlende informationstechnische Sicherungsmaรnahmen und digitale Kompetenzen begรผnstigt.
Das BKA blickt bei der Bekรคmpfung von Cyberkriminalitรคt bereits auf eine langjรคhrige Erfahrung zurรผck. Ihren Anfang nahm diese unter der Bezeichnung “Informations- und Kommunikationskriminalitรคt” in einem kleinen Arbeitsbereich des Referates fรผr Wirtschaftskriminalitรคt der damaligen Abteilung Organisierte und Allgemeine Kriminalitรคt (OA) Mitte der 1990er Jahre. Nach einem stetigen Zuwachs an Aufgaben und Personal entstand im Jahr 2013 die Gruppe “Cybercrime”, die mit รผber 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalitรคt (SO) aufgebaut wurde.
Diese Gruppe bildet nunmehr den personellen wie fachlichen Grundstein der neuen Abteilung, die in den nรคchsten Jahren schrittweise auf rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwachsen soll. Kriminalbeamte, Analysten und IT-Experten mit verschiedensten Spezialisierungen arbeiten hier Hand in Hand. Geleitet wird die Abteilung durch Carsten Meywirth, der nach seiner Verwendung als Stabsleiter der Abteilung Informationstechnik (IT) die Gruppe “Cybercrime” von November 2013 bis Mai 2016 leitete, bevor er fรผr die Abteilung Zentrale Verwaltung fรผr Baumaรnahmen, Liegenschaftsverwaltung und zentrale Services verantwortlich zeichnete.
Die neue Abteilung wird neben den klassischen Zentralstellenaufgaben wie der Koordinierung des internationalen Informationsaustausches zu diesem Phรคnomenbereich die Analysekompetenz des BKA, etwa bei neuen Cybercrime Phรคnomenen und digitalen Angriffsmustern, erweitern. Aber auch Ermittlungen gegen kriminelle Akteure, Netzwerke und Strukturen sollen hier verstรคrkt gefรผhrt werden. Die Vernetzung auf nationaler wie internationaler polizeilicher Ebene wird dabei eine ebenso wichtige Rolle spielen wie die Kooperation mit unterschiedlichsten Akteuren aus anderen Behรถrden und der Wirtschaft.
Holger Mรผnch, Prรคsident des Bundeskriminalamts, unterstreicht anlรคsslich der Arbeitsaufnahme der Abteilung CC: “Die Abhรคngigkeit unserer Gesellschaft von einer funktionsfรคhigen technischen Infrastruktur nimmt stetig zu. Zugleich haben Straftรคter es noch immer vergleichsweise einfach, sich im Netz kriminelle Kompetenz einzukaufen, um ohne umfรคngliche technische Kenntnisse etwa die Webprรคsenzen ganzer Unternehmen zu blockieren oder die Informationstechnik in Krankenhรคusern und Verwaltungen anzugreifen. Hier gilt es fรผr uns, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten und unsere Kompetenzen stetig fortzuentwickeln, um Straftaten im digitalen Raum schnell analysieren, wirkungsvoll bekรคmpfen und die Tรคter ihrer realen Verantwortung zufรผhren zu kรถnnen. Mit dem Aufbau der Abteilung CC schaffen wir hierfรผr eine wichtige Grundlage, die nun mit Leben gefรผllt werden muss.”
Bundeskriminalamt
