Bombensprengung in Hanau geht folgenschwer schief
Hanau (Hessen) – Eine Bombensprengung in Hanau, die eigentlich kontrolliert ablaufen sollte, entwickelte sich am Donnerstag zu einer folgenschweren Panne. Experten gingen zunächst von einer Phosphor- beziehungsweise Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Nach der Explosion stellte sich jedoch heraus: Es handelte sich um eine deutlich stärkere Sprengbombe.
Die Folgen der Fehleinschätzung sind erheblich. Insgesamt wurden 28 Wohnungen beschädigt, mindestens eine davon gilt als unbewohnbar. Nach Angaben der Stadt sind 58 Bewohnerinnen und Bewohner von den Auswirkungen betroffen.
Evakuierung und Schutzmaßnahmen reichten nicht aus
Bereits im Vorfeld hatten die zuständigen Behörden erklärt, dass eine Entschärfung wegen eines stark beschädigten Zünders nicht möglich sei. Stattdessen entschieden sich die Experten für eine kontrollierte Sprengung. Rund 4.500 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen.
Um umliegende Gebäude zu schützen, errichteten Einsatzkräfte einen Schutzwall aus mit Wasser gefüllten Überseecontainern. Trotz dieser Maßnahmen erwies sich die Explosion als deutlich stärker als erwartet. Die Druckwelle überwand den Schutzwall, zahlreiche Fensterscheiben zerbarsten, Dächer wurden beschädigt.
THW prüft Bausubstanz – Straßen gesperrt
Seit Donnerstag prüfen zwei Statiker des Technischen Hilfswerks die betroffenen Gebäude. In mehreren Straßenzügen bleiben Sperrungen bestehen, um Einbrüche zu verhindern und die Sicherheit zu gewährleisten.
Ein Sprecher der Stadt erklärte, dass aktuell eine Wohnung als unbewohnbar eingestuft wurde. Weitere strukturelle Schäden werden weiterhin untersucht.
Stadt und Behörden äußern sich zur Ursache
Behördensprecher Matthias Schaider bestätigte die Fehleinschätzung: „Wir sind von einer Brandbombe ausgegangen, letztlich war es eine Sprengbombe.“ Dennoch betonte er, dass die Auswirkungen der Sprengung aus Sicht der Fachleute ähnlich ausgefallen wären.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley (CDU) erklärten gemeinsam: „Das Wichtigste ist, dass niemand verletzt wurde.“ Der entstandene Sachschaden sei jedoch erheblich.
Entwarnung nach erster Schadensbilanz
Am Freitag zog die Stadt Hanau eine erste Bilanz. Entgegen anfänglicher Befürchtungen seien die Schäden geringer ausgefallen. Die unbewohnbare Wohnung stand leer, keine Familie müsse über die Feiertage umziehen.
Weitere Informationen zu ähnlichen Einsätzen findest Du auch in unserem Bereich News sowie unter Deutschland. Offizielle Stellungnahmen veröffentlicht die Stadt zudem über hanau.de und die Polizei Hessen.
