mRNA macht Immuntherapie deutlich wirksamer
Eine neue, im Fachjournal Nature verรถffentlichte Auswertung zeigt: Die mRNA-Corona-Impfung verbessert bei Krebspatienten die Ergebnisse einer Immuntherapie spรผrbar. Wenn die Impfung innerhalb von 100 Tagen nach Beginn der Behandlung erfolgt, steigt die รberlebensrate signifikant โ und zwar รผber mehrere Jahre. Das Team des renommierten MD Anderson Cancer Center analysierte dazu Daten von รผber 1.000 Patientinnen und Patienten (2019โ2023) und kombinierte die Ergebnisse mit prรคklinischen Experimenten.
So stark ist der Effekt โ und fรผr wen besonders
Die Forschenden berichten, dass geimpfte Betroffene unter Immun-Checkpoint-Inhibition deutlich lรคnger leben als Ungeimpfte. Besonders groร fรคllt der Vorteil bei immunologisch โkaltenโ Tumoren mit sehr niedriger PD-L1-Expression aus: Hier vervielfacht sich die Drei-Jahres-รberlebenswahrscheinlichkeit in der Analyse nahezu. Zudem deuten die Daten darauf hin, dass der positive Effekt herstellerunabhรคngig eintritt, solange es sich um einen mRNA-Covid-Impfstoff handelt.
Warum die mRNA-Impfung die Krebsabwehr befeuert
mRNA-Impfstoffe wirken im Kรถrper wie ein Alarmsignal: Das Immunsystem fรคhrt hoch, erkennt Tumorzellen zunehmend als Feind und attackiert sie. Gleichzeitig blockiert die Immuntherapie die โBremsenโ an den Abwehrzellen โ dadurch greifen die Killerzellen zuverlรคssiger an. Die Kombination aus Impfung und Checkpoint-Blockade verstรคrkt diesen Effekt und sorgt messbar fรผr bessere รberlebenswerte.
Kurzer Hintergrund: Was sind Immun-Checkpoint-Inhibitoren?
Checkpoint-Inhibitoren sind Medikamente, die gezielt Eiweiร-Bremsen wie PD-1/PD-L1 oder CTLA-4 an Immunzellen lรถsen. Viele Tumoren nutzen diese Bremsen, um unentdeckt zu bleiben. Wird die Blockade entfernt, kรถnnen Abwehrzellen Krebszellen wieder effizienter bekรคmpfen.
Was kommt als Nรคchstes?
Auf Basis der Ergebnisse planen die beteiligten Zentren eine Phase-III-Studie mit groรer Probandenzahl. Damit klรคren Forschende, ob die mRNA-Impfung kรผnftig zur Standardergรคnzung bei Immuntherapien zรคhlen sollte und ob andere Einflussfaktoren โ etwa Lebensstilunterschiede โ den beobachteten Effekt erklรคren kรถnnten. Den Peer-Review-Artikel finden Sie bei Nature.
Einordnung und Bedeutung
Expertinnen und Experten bewerten die Daten als beeindruckend und zugleich plausibel: Impfungen stimulieren das Immunsystem und kรถnnen dadurch auch andere Immunreaktionen verstรคrken โ genau das scheint hier zu passieren. Fรผr Patientinnen und Patienten mit schwer behandelbaren, โkaltenโ Tumoren erรถffnet sich damit eine zusรคtzliche, leicht verfรผgbare Option, die bestehende Therapien spรผrbar verbessert.
Weiterfรผhrend: Aktuelle Entwicklungen aus Deutschland finden Sie in unseren Rubriken News und Deutschland. Fรผr medizinische Details verweisen wir zudem auf die offizielle Meldung des MD Anderson sowie den Beitrag bei Nature.
