Deutscher Verfassungsschutz warnt vor erhöhter Terrorgefahr nach Hamas-Massaker 

Berlin, 29. November 2023 –

Der deutsche Inlandsgeheimdienst schlägt Alarm angesichts der eskalierenden Situation im Nahen Osten. Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz ist die Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland durch das Hamas-Massaker in Israel und die Gegenoffensive so hoch wie seit Langem nicht mehr.

Die am Mittwoch veröffentlichte Einschätzung des Verfassungsschutzes warnt vor einem deutlichen Anstieg des Gefahrenpotenzials für mögliche Anschläge gegen jüdische, israelische Personen und Einrichtungen sowie gegen den Westen insgesamt. Geheimdienst-Chef Thomas Haldenwang betont, dass sich nun eine neue Qualität der Bedrohung abzeichnet.

“Seit Langem beobachten wir den erklärten Willen von Islamisten, Anschläge im Westen zu verüben”, sagt Haldenwang. “Jeden Tag könnte in Deutschland ein islamistischer Anschlag geschehen. Doch nun zeichnet sich eine neue Qualität ab.” Die gegenwärtigen Aufrufe zu Attentaten in dschihadistischen Kreisen, auch von Al-Qaida und ISIS, treffen auf “hoch emotionalisierte” Personen.

Haldenwang warnt vor einer möglichen Radikalisierung von allein handelnden Tätern, die “weiche Ziele” mit einfachen Mitteln angreifen könnten. Die Gefahr sei real und so hoch wie seit Langem nicht mehr. Die Sicherheitsbehörden setzen sich intensiv mit Radikalisierungsfaktoren und möglichen Szenarien auseinander.

Deutschland sieht sich aktuell mit einer komplexen und angespannten Bedrohungslage konfrontiert, die durch die barbarischen Verbrechen der Hamas im Nahostkonflikt noch verstärkt wird, warnt der Behörden-Chef. Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit seien das verbindende Element zwischen Islamisten, deutschen und türkischen Links- und Rechtsextremisten. Das gemeinsame Feindbild Israel könne zu neuen Verbindungen führen, die künftig zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen einigen dieser Akteure führen könnten.