Deutschland fliegt erneut Afghanen mit Aufnahmezusage aus Pakistan ein
Sechster Evakuierungsflug seit Regierungswechsel
Deutschland hat am Mittwoch erneut afghanische Staatsbรผrger mit gรผltiger Aufnahmezusage nach Deutschland ausgeflogen. Insgesamt reisten 52 Menschen aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad ab. Eine Gruppe landete in Hannover, eine weitere in Berlin. Damit handelt es sich bereits um den sechsten Flug dieser Art seit dem Regierungswechsel.
Die Bundesregierung ermรถglicht derzeit ausschlieรlich Afghanen mit Zusage aus dem Bundesaufnahmeprogramm die Einreise, wenn sie erfolgreich auf die Erteilung eines Visums geklagt haben. Unterstรผtzt werden sie dabei hรคufig von der Hilfsorganisation Kabul Luftbrรผcke, die seit Jahren Betroffene begleitet.
Pakistan erhรถht den Druck โ Abschiebungen ab Januar angekรผndigt
Pakistan hat angekรผndigt, ab dem 1. Januar wieder Afghanen mit deutscher Aufnahmezusage in ihr Heimatland abzuschieben. Diese Entscheidung erhรถht den Druck auf Deutschland erheblich. Rund 1.900 Afghanen sitzen aktuell in Islamabad fest und warten auf ihre Ausreise. Viele von ihnen leben bereits seit Monaten oder Jahren unter unsicheren Bedingungen.
Die neue Bundesregierung prรผft deshalb erneut den Einsatz von Charterflรผgen โ รคhnlich wie unter der Vorgรคngerregierung โ um die Evakuierungen zu beschleunigen. Ein konkreter Termin fรผr weitere Flรผge steht allerdings noch aus.
Bundesaufnahmeprogramm weiterhin gestoppt
Das Bundesaufnahmeprogramm wurde im Mai von der schwarz-roten Bundesregierung gestoppt. Ursprรผnglich sollte es neben ehemaligen Ortskrรคften auch besonders gefรคhrdete Afghanen unter der Taliban-Herrschaft schรผtzen. Derzeit gelangen jedoch nur diejenigen nach Deutschland, die รผber Gerichte ein Visum erstritten haben.
Regierung bietet Geld fรผr Verzicht โ geringe Annahmequote
Um die Lage zu entspannen, bot die Bundesregierung den festsitzenden Afghanen in Pakistan eine finanzielle Prรคmie fรผr den freiwilligen Verzicht auf das Aufnahmeprogramm an. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums nahmen bisher jedoch nur rund zehn Prozent dieses Angebots an โ etwa 62 Personen.
Das Paket sah eine Zahlung von 2.500 Euro vor der Rรผckkehr sowie weitere 10.000 Euro nach der Wiedereinreise nach Pakistan oder die Weiterreise in ein Drittland vor. Zusรคtzlich standen Sachleistungen wie Unterkunft, Verpflegung und medizinische Betreuung bereit.
