CORONA FAKTEN CHRONIC
Die Ausgangssperren bleiben bestehen. Aber wer einkaufen geht, hat ab Montag wieder eine grรถรere Auswahl. Die meisten Geschรคfte รถffnen wieder. Wobei die Lockerungen in den Bundeslรคndern unterschiedlich ausfallen – und nicht รผberall schon am Montag kommen.
Handelsketten, Lรคden und Buchhรคndler stehen in den Startlรถchern: Nach wochenlanger Zwangspause in der Corona-Krise greifen von diesem Montag an erste Lockerungen. Kleine und mittlere Lรคden dรผrfen erstmals seit der angeordneten Schlieรung wieder รถffnen.
Bund und Lรคnder hatten sich zwar am vergangenen Mittwoch auf erste Lockerungen der Auflagen zur Eindรคmmung der Pandemie verstรคndigt. Eine bundesweit einheitliche Strategie im Kampf gegen das Virus ist aber nicht absehbar.
Letztlich entscheiden die einzelnen Bundeslรคnder, wie sie die Lockerungen konkret gestalten. Kritiker sprechen von einem Flickenteppich.
Ist die Ausgangssperre vorรผber?
Nein. Regeln, wie die Aufforderung mรถglichst zuhause zu bleiben, gelten weiter. Auch dรผrfen weiterhin sich nur maximal zwei Menschen privat treffen, die nicht im selben Haushalt leben – und mรผssen dann Abstand zu einander halten. Ab Montag gilt diese Regelung auch fรผr Bayern, wo sich bisher niemand mit haushaltsfremden Personen treffen durfte. Die Ausgangssperren sollen im Zwei-Wochen-Rhythmus รผberprรผft werden.
Die Schulen werden sehr unterschiedlich wieder hochgefahren, was auch an den unterschiedlichen Ferienkalendern liegt. Die Kitas bleiben weitgehend geschlossen, auch wenn der Kreis der Arbeitnehmer mit Anspruch auf Notbetreuung in den meisten Bundeslรคndern schrittweise erweitert wird. Spielplรคtze, Sportanlagen und andere รถffentliche Versammlungsorte bleiben geschlossen.
Wo รถffnen die Geschรคfte?
Das Einkaufserlebnis wird vielerorts ein anderes sein als zuvor: Wie schon im Lebensmittelhandel werden beim Textil- oder Bรผcherkauf Schutzmasken, Abstandsmarkierungen und Einlass-Kontrollen รผblich sein. Teils gilt eine Maskenpflicht, die wohl absehbar bundesweit kommt. So sollen die Ansteckungsgefahr verringert und der Kundenstrom reguliert werden. Einen Ansturm auf Innenstรคdte und Geschรคfte erwartet der Deutsche Stรคdtetag nicht.
In Sachsen gilt beim Einkaufen Maskenpflicht – wie auch im รถffentlichen Nahverkehr. Sachsen ist das erste Bundesland mit einer derartigen Regelung. Eine Maskenpflicht in Geschรคften sowie Bussen und Bahnen besteht bislang nur in einzelnen Stรคdten wie Jena. Hanau und Wolfsburg fรผhren ebenfalls eine Pflicht ein. Mecklenburg-Vorpommern will eine Woche spรคter, ab 27. April das Tragen einer Maske zur Pflicht erheben.
Stehen alle hinter den Regelungen?
Nein. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier rief Bund und Lรคnder zu mehr Einigkeit auf. “Wir dรผrfen nicht durcheinanderlaufen wie ein Hรผhnerhaufen und uns gegenseitig abwechselnd mit Verschรคrfungen und Lockerungen รผberbieten”, mahnte der CDU-Politiker in der “Bild am Sonntag”
Streit gibt es zudem um die Entscheidung, zunรคchst nur Lรคden mit einer Verkaufsflรคche von maximal 800 Quadratmetern die รffnung zu erlauben. Kleinere Geschรคfte hรคtten weniger Reserven und es deshalb weit schwerer, “den Kopf รผber Wasser zu halten”, sagte Altmaier.
Eilantrรคge gegen die Verordnungen zur Schlieรung von Warenhรคusern wegen der Corona-Krise haben Oberverwaltungsgerichte (OVG) in Berlin und Greifswald zurรผckgewiesen. Das OVG Berlin-Brandenburg nannte die Schlieรung mit Blick auf den Schutz der Gesundheit der Bevรถlkerung verhรคltnismรครig. Aus Wirtschaftsverbรคnden kommt weiter Kritik. Das Kriterium von 800 Quadratmetern Verkaufsflรคche sei willkรผrlich gewรคhlt, sagte der Hauptgeschรคftsfรผhrer des Mittelstandsverbundes, Ludwig Veltmann.
dpa * NTV *
