Ermittlungen gegen Daniela K., Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg – aktueller Verfahrensstand
Hannover –
Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen ermitteln seit 2015 gegen Daniela K., Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes in mehreren Fรคllen im Zeitraum von 1999 bis 2016, unter anderem in Bochum (27.12.2006), Osnabrรผck (02.01.2015), Stuhr (06.06.2015), Wolfsburg (28.12.2015), Hildesheim (07.05.2016) und Cremlingen (25.06.2016).
Nach der erneuten รffentlichkeitsfahndung nach Ernst-Volker Staub mithilfe eines Bildes aus dem Jahr 2002 und einem sog. Aging-Bild in der vergangenen Woche ist eine zweistellige Anzahl an Hinweisen im LKA Niedersachsen eingegangen, die nun weiter bewertet und bearbeitet werden.
Weiterhin werten die Staatsanwaltschaft Verden und das LKA Niedersachsen die zahlreichen Asservate aus, die seit der Festnahme von Daniela K. am 26. Februar 2024 bei Durchsuchungen in Berlin beschlagnahmt worden sind.
Hierbei handelt es sich um mehrere tausend Asservate, bestehend aus u. a. Waffen, Bargeld, Tatmitteln, digitalen Medien wie Fotos sowie persรถnlichen Gegenstรคnden der Tatverdรคchtigen. Nun verรถffentlichen Staatsanwaltschaft Verden und Landeskriminalamt Niedersachsen Bilder ausgewรคhlter Asservate, welche von dem Trio fรผr ihre Raubstraftaten benutzt worden sind und erhoffen sich davon weitere Hinweise aus der Bevรถlkerung, die zur Ergreifung der Gesuchten fรผhren.
So haben Ermittlerinnen und Ermittler in der Wohnung der Daniela K. eine
tรคuschend echt wirkende RPG 7 aufgefunden.
RPG steht dabei aus dem russischen รผbersetzt fรผr “Hand-Granatwerfer zur Panzerabwehr”. In den
60er-Jahren wurde sie in der Sowjetunion entwickelt und in verschiedenen Kriegen u. a. als improvisierte Flugabwehrwaffe eingesetzt.
Die Nachbildung wurde zum Teil aus Originalteilen zusammengesetzt, sodass sie von einer scharfen RPG 7 kaum oder gar nicht zu unterscheiden ist. Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass diese Attrappe von den Beschuldigten Daniela K., Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg mutmaรlich bei mehreren รberfรคllen eingesetzt worden ist, um ihre Opfer einzuschรผchtern und zu bedrohen.
Darรผber hinaus konnten in der Wohnung von Daniela K. in Berlin zwei weitere Kriegswaffen,
darunter ein polnisches Sturmgewehr Radom Tantal (รคhnlich einer Kalaschnikow) sowie eine
tschechische Maschinenpistole Samopal vz. 48, gefunden werden.
Auch hier gehen die Ermittlerinnen und Ermittler davon aus, dass mindestens eine der beiden Waffen als Schusswaffe bei mehreren Raubรผberfรคllen sichtbar mitgefรผhrt und zur Schussabgabe benutzt worden ist, um die Opfer ihrer Taten mit dem Tode zu bedrohen und zu Handlungen zu zwingen.
So beispielsweise bei dem รberfall auf einen Geldtransporter in Cremlingen (25.06.2016), als durch das Rรคuber-Trio mithilfe von einer Schussabgabe sowie unter Anwendung kรถrperlicher Gewalt der Beifahrer eines Geldtransporters als Geisel genommen wurde, um wiederum den Fahrer des Geldtransporters zum รffnen des Fahrzeugs zu zwingen. Nach einem Schuss auf den Geldtransporter รถffnete der Fahrer das Fahrzeug und die Rรคuber konnten schlussendlich mit der Beute entkommen.
Weiterhin gehen die Ermittlungsbehรถrden davon aus, dass die Panzerfaustattrappe RPG 7 sowie mindestens eine der weiteren beiden Kriegswaffen bei dem รberfall auf einen Geldtransporter in Stuhr (06.06.2015) durch die drei Tatverdรคchtigen eingesetzt worden sind.
Konkret: Bei dem Raubรผberfall blockierte das Trio zunรคchst den Geldtransporter mithilfe eines VW T4.
Anschlieรend wurde die Besatzung, die sog. Geldboten, mit einer Panzerfaust und einem Sturmgewehr bedroht. Durch mehrfache Schussabgabe auf den Geldtransporter aus einem Sturmgewehr heraus versuchten die Rรคuber, die Boten zum รffnen des Fahrzeugs zu bewegen.
Zwei der Schรผsse des Sturmgewehrs drangen dabei in die Fahrerkabine ein. Die Geldboten blieben unverletzt. Da diese den Zugang nicht รถffneten, flรผchteten die Tรคter mit einem silbernen Ford Focus vom Tatort.
Zudem haben Staatsanwaltschaft Verden und LKA Niedersachsen รผber 450 Schuss erlaubnispflichtige Munition, einen Schreckschussrevolver sowie zwei Elektroschocker beschlagnahmt.
Es ist davon auszugehen, dass mรถglicherweise einer dieser oder so ein รคhnlicher Elektroschocker bei dem รberfall auf einen Supermarkt in Osnabrรผck (02.01.2015) eingesetzt wurde, um zwei Opfer, darunter eine Hochschwangere, zur รffnung eines Tresors zu bewegen.
Den Ermittlungsbehรถrden ist es gelungen, auch Geld- und Goldwerte zu beschlagnahmen.
So sind mittlerweile รผber ein Kilogramm Gold und รผber 240.000 Euro Bargeld Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Ersten Erkenntnissen nach sind mindestens Teile dieser Summe bei den Raubtaten erlangt worden. Zusรคtzlich haben die bisherigen Ermittlungen ergeben, dass Daniela K. offenbar grรถรere Bargeldsummen aus den Raubtaten gewechselt hat. Hierbei wurden direkt durch sie bzw. durch Kontaktpersonen Geldscheine in andere Stรผckelungen getauscht.
Die Ermittlungsbehรถrden fragen hier konkret:
Wann und wo hat Daniela K. รผberwiegend 50-Euro-Scheine in kleinere Stรผckelungen getauscht? Wer hat ihr mรถglicherweise dabei geholfen?
Das Trio steht im Verdacht, bei Raubรผberfรคllen, welche ihnen aktuell zur Last gelegt werden,
rund 2,7 Millionen Euro erbeutet zu haben. Das haben die bisherigen Ermittlungen von Staatsanwaltschaft Verden und LKA Niedersachsen ergeben.
Bei den Raubรผberfรคllen nutzen die Beschuldigten Daniela K., Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg weitere Hilfsmittel, um beispielsweise die eigene Identitรคt zu verschleiern oder die Tatbegehung zu vereinfachen.
Unter den Asservaten finden sich zahlreiche Utensilien wie Klebebรคrte, Perรผcken, Klebekoteletten sowie Skimasken, Sturmhauben und Stoffmasken.
Zusรคtzlich nutzte das Rรคuber-Trio offenbar eine mobile Blaulichtanlage, Handfesseln und einen Funkstรถrsender bei ihren Taten, um die Flucht zu vereinfachen oder um in einem Fall ein Opfer mithilfe der Handfesseln zu fixieren.
Die Ermittlungsbehรถrden wenden sich nunmehr mit folgenden Fragen an die Bevรถlkerung:
– Wer kann Angaben zu den abgebildeten Gegenstรคnden machen?
– Wo wurden diese gekauft?
– Wo und wer hat diese Gegenstรคnde genutzt?
–ย Woher stammen die Waffen?
– Wo wurden sie noch eingesetzt?
Hinweise nimmt das LKA Niedersachsen unter der Rufnummer 0511 9873-7400 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Auch das anonyme Hinweisgeberportal BKMSยฎ ist weiterhin geschaltet und unter folgendem Link erreichbar:ย https://www.bkms-system.net/bkwebanon/report/clientInfo?cin=G75VZW&c=-1&language=ger
Die Identitรคt der Hinweisgebenden ist bei der Nutzung von BKMSยฎ absolut geschรผtzt. Fรผr die Nutzung des Systems ist sie weder erforderlich noch von Bedeutung. Es erfolgt eine automatische Anonymisierung der Hinweise und Dialoge und bietet keinerlei Mรถglichkeit der Rรผckverfolgung.
Da die flรผchtigen Straftรคter bewaffnet sein kรถnnten, rรคt das LKA Niedersachsen den Bรผrgerinnen und Bรผrgern dringend davon ab, die Gesuchten selbst anzusprechen.


