Nach Verfolgungsfahrt: Mutmaßlicher Schleuser in Untersuchungshaft
Die Rosenheimer Bundespolizei hat am Montag (16. Mai) einen mutmaßlichen Schleuser in Untersuchungshaft gebracht. Bei Grenzkontrollen auf der A93 hatte der Serbe die Anhaltesignale der Bundespolizisten missachtet. Er lieferte sich eine Verfolgungsfahrt mit den Beamten. Sein Fluchtversuch war jedoch vergeblich. Schnell wurde klar, warum der 44-Jährige sich nicht kontrollieren lassen wollte: Er beförderte fünf Personen, die sich nicht ausweisen konnten – eine davon sogar im Kofferraum.
Auf der Inntalautobahn nahe Kiefersfelden ignorierte der Fahrer eines Autos mit österreichischen Kennzeichen die Anweisung der Bundespolizisten, die Autobahn zu verlassen und in die Grenzkontrollstelle einzufahren. Stattdessen beschleunigte er und raste in Richtung Rosenheim davon. Mit einem Streifenwagen wurde sofort die Verfolgung aufgenommen. Der serbische Staatsangehörige wechselte mehrfach die Fahrspur und versuchte, das Polizeiauto abzuhängen. Auf einem Rastplatz bei Oberaudorf konnte er sicher gestoppt und die Insassen kontrolliert werden. Unbeteiligte Verkehrsteilnehmer wurden nicht gefährdet. Der Fahrer des Wagens wies sich mit einem serbischen Reisepass aus. Seine fünf Begleiter waren ohne die erforderlichen Einreisepapiere unterwegs. Eigenen Angaben zufolge stammen sie aus Syrien. Einer von ihnen fand nur noch im Kofferraum des Fünfsitzers Platz. Wegen des Verdachts der illegalen Einreise beziehungsweise des Einschleusens von Ausländern wurden alle sechs Personen zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht. Dort gaben die syrischen Staatsangehörigen an, dass für die Schleusung von einem Asyl-Camp in Salzburg bis in die Niederlande pro Person 900 gezahlt werden sollten. Zuvor wären die Männer im Alter zwischen 25 und 49 Jahren bereits mit Hilfe von Schleusern von der Türkei über Griechenland und Ungarn bis nach Österreich gekommen.
Die Syrer sind nach ersten Erkenntnissen bereits im Nachbarland registriert worden. Darüber hinaus wollten sie nun offenbar in den Niederlanden Asyl beantragen. Daraus ist erstmal nichts geworden. Sie wurden von der Bundespolizei wegen versuchter unerlaubter Einreise angezeigt und nach Österreich zurückgewiesen. Ihr Fahrer wurde am Montagmittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Anschließend musste der Serbe auf richterliche Anordnung hin die Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Traunstein antreten.