Auch über das vergangene Wochenende hat sich die Situation um Gaslieferungen aus Russland nicht wesentlich verändert. Es besteht also die Möglichkeit, dass mit Beginn der Heizperiode die Gasspeichervorräte angegriffen werden müssen. Auf die dann entstehende Gas-Mangellage wird sich die Stadtverwaltung Koblenz möglichst umfassend vorbereiten, wie Oberbürgermeister David Langner im Rahmen eines Pressegesprächs erklärte.
Bereits zu Monatsbeginn hat der Stadtvorstand ein erstes Maßnahmenpaket verabschiedet und einen Verwaltungsstab einberufen.
Die bereits umgesetzten Maßnahmen sollen den Energieverbrauch sowohl von Strom und Gas herabsetzen. So wird etwa die Straßenbeleuchtung später ein- und früher ausgeschaltet und auf Effektbeleuchtung verzichtet. Ferner werden die Temperaturen des Badewassers in zwei Hallenbädern um 4° gesenkt und die Raumtemperaturen in städtischen Gebäuden abgesenkt. Grundschulen und Kitas sind davon aber ausgenommen.
Der nun regelmäßig tagende Verwaltungsstab Gas-Mangellage beobachtet die Versorgungslage und leitet daraus zu treffende Maßnahmen ab.
Die Stadtverwaltung wird sich besonders um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastrukturen kümmern. Dazu zählen etwa Krankenhäuser sowie Wasserver- und Entsorgung, die Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt und Rettungsdienste.
Hier gilt es die Arbeitsfähigkeit der Organisationen weiterhin sicherzustellen, was ein Umstellungskonzept bis hin zu einem Notbetrieb etwa bei Personalausfällen vorsieht.
Außerdem werden Unterstützungsmaßnahmen für die Bevölkerung geplant, etwa durch die Bereitstellung von „Wärmeinseln“. Dabei haben die Fachleute neben den praktischen Fragen der Energieversorgung dieser Einrichtungen auch die Pandemielage mit zu bedenken. Daher wird sicher eher ein dezentrales Angebot gemacht, damit dort weniger Menschen zusammenkommen.
„Alle Maßnahmen der Stadt werden mit Augenmaß gesetzt, wir wollen die Menschen mitnehmen und es soll nach derzeitigem Stand auch einen Weihnachtsmarkt und Karneval geben“, so der OB abschließend.
Bisher umgesetzte resp. angeordnete Maßnahmen:
1. Absenkung der Badewassertemperaturen in den Hallenbädern auf 24°C; Ankündigung, dass ab Herbst 2022 eine komplette Schließung der Bäder nicht auszuschließen ist.
2. Absenkung der Raumtemperaturen in allen städtischen Einrichtungen um 2 Grad unter Beachtung der Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung. Ausnahmen bestehen für den Bereich der Kindertagesstätten und der Grundschulen.
3. Grundsätzlich keine Warmwasserbereitung in städtischen Einrichtungen.
4. Absenkung der Raumtemperaturen in Sporthallen auf maximal 17°C.
5. Abschaltung von Effektenbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen u.a.:
– Deutsche Eck inkl. Bodenstrahler
– Anstrahlungen der Kirchen
– Kapuzinerplatz / Ehrenbreitstein inkl. Bodenstrahler
– B9 Stadtauswärts
6. Reduzierung der Straßenbeleuchtung (späteres Ein- / Ausschalten der Beleuchtung während
der Morgen- / Abenddämmerung; jeweils 15 Min verzögert.)
sowie Halbschalten (Jede 2. Laterne):
– Kurt-Schumacher-Brücke inkl. Hochmasten
– Hochmasten Saarkreisel
– Hochmasten Aral-Ohr (Rhein-Mosel-Halle)
– Hochmasten Langenmarkplatz
– Stadtdurchfahrt B9
– Südknoten Karthause inkl. Hochmasten
– Pfaffendorfer Brücke
7. Sensibilisierung der Beschäftigten, Energiesparmaßnahmen auch konsequent umzusetzen