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Gut, dass es nur eine Übung war …

Gut, dass es nur eine Übung war …

Beim heutigen bundesweiten Probealarm gab es massive Probleme beim Aussenden der Testwarnung über verschiedene Warn-Apps.

Um 11 Uhr hätte eine probeweise Warnung des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) an die Nutzer von Warn-Apps wie NINA, Katwarn oder Biwapp verschickt werden sollen, um 11.20 Uhr hätte ein Entwarnung folgen sollen.
Doch die Meldungen landeten viel später auf den Smartphones der Nutzer!

Das BBK räumte Probleme bei der Verbreitung des Probealarms ein.
Die Meldungen hätten wegen einer „nicht vorgesehenen zeitgleichen Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen“ nur verspätet zugestellt werden können, erklärte das BBK am Donnerstagmittag.

„Die Sirenen haben pünktlich um 11 Uhr ausgelöst“, sagte BBK-Präsident Christoph Unger in einer Stellungnahme.
„Die Warnung über NINA und Katwarn ist mit einer deutlichen, zu großen Verzögerung erfolgt.“

Erste Analysen hätten ergeben, dass um 11 Uhr nicht nur zentral die Warnung ausgelöst worden ist, sondern viele andere angeschlossene Leitstellen ebenfalls eigenständig Warnungen ausgelöst haben, so dass es zu einer Überlastung des Systems gekommen ist.

Meldungen verstopften Übertragung

Was genau war geschehen?
Sehr viele regionale Leitstellen, die ihre Meldungen ebenfalls über die Warn-Apps verbreiten können, hatten eigene Probealarm-Meldungen veröffentlicht – entgegen der Absprache mit dem BBK.
Und diese Meldungen verstopften den Übertragungsweg!

„Das im Vorfeld mit den beteiligten Partnern besprochene Auslösekonzept sah eine reine Auslösung durch den Bund mit MoWaS vor“, heißt es vom BBK. MoWas, das Modulare Warnsystem, ist ein deutschlandweites Kommunikationssystem, über das die Lagezentren von Bund und Ländern Mitteilungen verschicken können. Von dort werden sie unter anderem an viele Warn-Apps weitergeleitet.

Beispiel Katwarn: Die App funktionierte aus Sicht der Betreiber problemlos.
Aber – die „wichtige, zentrale Meldung des Bundes, welche aus dem MoWaS-System erfolgt, war erst um 11.30 Uhr an Katwarn übergeben worden“, sagt Arno Vetter, Geschäftsführer des Katwarn-Betreibers CombiRisk.
Danach sei sie innerhalb weniger Sekunden an die App-Nutzer zugestellt worden.

Wegen der Verzögerung wurde man aber offenbar in den regionalen Leitstellen nervös, verschickte noch weitere Meldungen.
So meldete etwa die Leitstelle Göttingen: „Bundesweiter Warntag: Da eine zentrale Auslösung der Warnung technisch nicht funktioniert hat, erfolgt jetzt ein lokaler Warntest für Stadt- und Landkreis Göttingen“.

52 Meldungen statt einer

Auch bei der Warn-App Biwapp, das nicht an MoWaS angeschlossen ist, führte eine Flut von Meldungen aus den regionalen Leitstellen zu massiven Problemen.

„Der mit dem BBK abgesprochene Ablauf ist nicht eingehalten worden“, erklärte Frank Dalock, Geschäftsführer der Agentur Marktplatz, die Biwapp betreibt, u.a. gegenüber der Bild
„Statt einer Meldung vom BBK um 11 Uhr erhielten wir tatsächlich 52 Meldungen, die dann an mehrere hunderttausend Nutzer verschickt werden mussten.“

Wie eine Flut von Spam-Nachrichten hätte diese 52-fache Belastung den Versand verzögert, so Dalock.
„Da gelangt jedes System an seine Grenzen!“

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