Die Corona-Zahlen sind hoch wie nie – mit 37 120 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden meldete das RKI am Freitag einen neuen Rekord. Das Ergebnis aus der immer noch zu niedrigen Impfquote und dem nachlassenden Impfschutz bei den doppelt Geimpften.
Noch-Gesundheitsminister Spahn (41, CDU) drückt deshalb jetzt beim Boostern auf die Tube: Am Donnerstag einigte er sich mit der Ärzteschaft auf die Booster-Impfung für ALLE nach sechs Monaten. Am Freitag gibt Spahn mit den Gesundheitsministern der Länder dazu weitere Details bekannt. Nach zweitägiger Beratung verkünden sie am Bodensee die neuen Maßnahmen.
Schon am Donnerstag hatte Kanzleramtschef Helge Braun (49, CDU) die Impf-Bombe platzen lassen. Auf die Frage, was „vollständig geimpft“ bedeute, erklärte Braun: „Das bedeutet, dass man einen sehr guten Schutz hat vor Corona – schwer zu erkranken oder gar daran zu versterben.“
Aber: Wenn die zweite Impfung „länger als ein halbes Jahr“ her sei, „sehen wir immer mehr Impfdurchbrüche, gerade bei Älteren“. Deshalb sei die dritte Impfung „nicht etwas, was man vielleicht machen sollte“. Sondern, so Braun: „Wenn das halbe Jahr rum ist, wenn man älter ist, sollte man unbedingt sich jetzt um die Booster-Impfung kümmern.“
Über Jüngere sagte Braun: Der Großteil der Bevölkerung hätte im Sommer die zweite Impfung bekommen, deshalb gelte der vollständige Schutz „für die meisten noch“.
Heißt auch: Das Versprechen der Regierung, zwei Impfdosen von Biontech, Moderna oder AstraZeneca reichten, um als vollständig geimpft zu gelten, bröckelt. Genau so wie das Versprechen, von nahezu allen Einschränkungen für zwölf volle Monate ausgenommen zu sein. Wird aus medizinischen Fakten also bald Gesetz?