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Kanzleramt schließt erneuten Lockdown für vollständig Geimpfte bei einer vierten Welle aus.
Trotz Delta-Variante keine Einschränkungen für Geimpfte Personen geplant
Kanzleramt schließt erneuten Lockdown für vollständig Geimpfte bei einer
vierten Welle aus.
Trotz Delta-Variante keine Einschränkungen für Geimpfte Personen geplant
Viele europäische Länder sind mit Beginn des Sommers zumindest teilweise
zur Normalität zurück gekehrt. Überall gibt es mehr und mehr Lockerungen
und Freiheiten und auch in Deutschland ist die Bundesnotbremse ja zum
Ende des Juni ausgelaufen.
Doch die sich ausbreitende Delta-Variante des Virus sorgt nun in immer
mehr Regionen leider schon jetzt für rasant ansteigende Zahlen. Diese
zuerst in Indien aufgetretenen Mutation scheint erheblich ansteckender
zu sein, als die bisher dominierenden Varianten. In Großbritannien zum
Beispiel macht sie mittlerweile fast dem kompletten Anteil an
Neuansteckungen aus. Hier hatte die Regierung eigentlich vorgehabt,
Mitte Juni fast alle Beschränkungen aufzuheben, musste diesen Plan aber
zunächst bis Mitte Juli verschieben.
Dass das aber nicht für alle gilt, sehen wir bei der Berichterstattung
der Fussball EM. In einigen Ländern tut man so, als ob es Corona nicht
mehr gibt und nie gegeben hat. Volle Stadien, kein Abstand und keine
Masken. Das Resultat sind täglich steigende Zahlen, in Großbritannien
lag die Inzidenz zuletzt bei 239 und ist somit in den vergangenen 6
Wochen um satte 1500% angestiegen. Nach den Spielen häufen sich die
Ansteckungen, zuletzt nachweislich bei schottischen Fans, die in London
sowie finnischen Zuschauern, die in St. Petersburg ihre Mannschaften
angefeuert hatten.
Kein Wunder, dass hierzulande immer mehr Politiker und Experten vor der
vierten Welle warnen, Auch in Deutschland ist Delta auf dem Vormarsch
und wird bald die dominierende Variante sein. Wie gesagt, erheblich
ansteckender als die bisherigen und man vermutet, dass nur vollständig
geimpfte und genesene Personen vor einer Ansteckung geschützt sind.
Da wundert es etwas, wenn ausgerechnet aus dem bisher so vorsichtig und
zurückhaltend agierendem Kanzleramt die Meldung kommt, dass es für
Geimpfte keinen Lockdown mehr geben soll. Kanzleramtsminister Helge
Braun, seines Zeichens selbst Arzt sagte in einem am Freitag
veröffentlichten Interview: „Solange unsere Impfung sehr gut wirkt,
kommt ja ein Lockdown zulasten derer, die vollständig geimpft sind, auch
nicht infrage“. Das kannte man so bisher noch nicht und offensichtlich
können sich vollständig geimpfte Personen auch im Fall der neuen Welle
dann Hoffnungen auf weniger Einschränkungen machen. „Denjenigen, die
geimpft sind, kann man dann auch die Normalität ermöglichen – den Besuch
im Konzert genauso wie das Einkaufen.“, so der Minister weiter und er
wird noch deutlicher: „Viele Bereiche, die in der Vergangenheit komplett
geschlossen waren, müssen für diesen großen Teil der Bevölkerung
geöffnet bleiben.“. Das sind deutliche Formulierungen, die eigentlich
nicht viel Interpretationsspielraum lassen.
Die Voraussetzung ist aber wohl, dass der Impfschutz gegen die neue
Variante und auch gegen eventuell weitere, neu auftretende Mutationen
wirksam bleibt. Dazu passt, dass Bundesgesundheitsminister Spahn für den
Juli und August viel mehr Impfdosen in Aussicht stellt als bisher.
Insbesondere die Hausärzte sollen jetzt die Wartelisten abarbeiten
können. In Deutschland haben Stand heute 55,61% eine Erstimpfung
erhalten, 37,86% der Menschen sind vollständig geimpft. Für die
sogenannte und von Anfang an angestrebte „Herden-Immunität“ reicht das
aber noch lange nicht, wie leider auch das Beispiel Großbritannien
zeigt: Dort sind mittlerweile fast 50% der Menschen vollständig geimpft
und trotzdem sorgt Delta für die aktuell so erschreckenden Zahlen bei
Neuinfektion und Inzidenz.
Es bleibt also abzuwarten, wieviel die Worte von Helge Braun in diesem
Zusammenhang wert sein werden, wenn es nach dem Sommer wieder schlimmer
werden könnte. Denn eines haben wir in der Pandemie gelernt. Die allzu
optimistischen Prognosen der Politiker können sehr schnell von der
Realität eingeholt werden. Und außerdem wird am 26. September eine neue
Bundeskanzlerin oder ein neuer Bundeskanzler gewählt und ob Helge Braun
dann noch Chef des Kanzleramtes bleibt, muß man dann erst noch sehen.
