Kreml gibt Pipeline-Lüge zu
Bereits seit sechs Tagen fließt kein Gas mehr durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 – angeblich wegen technischer Probleme. Doch jetzt lässt Russland durchblicken, was viele längst vermutet haben.
Am Montag äußerte sich Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (54) zum Gas-Streit, gab indirekt zu: Der wahre Grund ist Russlands Rache für unsere Sanktionen.
Wörtlich sagte Putins Sprecher zum Lieferstopp: „Die Probleme bei der Gasförderung sind auf die Sanktionen zurückzuführen, die die westlichen Länder gegen unser Land und einige Unternehmen verhängt haben.“
Es gebe „keinen anderen Grund dafür“, so Peskow weiter. Er weise daher jegliche Versuche des Westens, die Verantwortung dafür Moskau zu geben, „kategorisch zurück“.
Am Dienstag ergänzte Peskow seine Ausführungen beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok: „Wir wissen nicht, wie die Reparaturarbeiten durchgeführt werden sollen, weil die Sanktionen dies verhindern.“ Der Kreml konstatiere „mit Bedauern, dass die Verantwortung für die Situation voll und ganz bei den europäischen Staaten und den Staaten liegt, die Sanktionen gegen unser Land eingeführt haben“.
Der russische Gazprom-Konzern hatte die Gaslieferungen nach Deutschland durch die Pipeline Nord Stream 1 vergangene Woche auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Der Lieferstopp, der am Mittwoch begann, war zunächst mit turnusgemäßen Wartungsarbeiten an einer Kompressorstation begründet worden und sollte bis Samstag dauern. Am Freitagabend erklärte Gazprom dann aber, es gebe ein Ölleck an einer Turbine.
Peskow begründete den Stopp nun erneut mit der nötigen Instandhaltung der letzten verbliebenden Turbine. Sie funktioniere schlecht, „es gibt Pannen, das führt zum Stopp des Gasflusses“.
Dieser Darstellung widersprach allerdings ein Experte von Siemens Energy. Der Sprecher erklärte, bis auf Weiteres gelte die Einschätzung, dass der mitgeteilte Befund keinen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstelle.