Bei der Impfkampagne ist nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach der Biontech-Impfstoff bereits derzeit knapp bemessen. “Wir können in der nächsten Woche 1,2 Millionen Dosen Biontech für ganz Deutschland ausliefern, in der Woche darauf 800.000 Dosen und dann noch einmal 1,2 Millionen Dosen”, sagte Lauterbach am Mittwochabend im ZDF bei Markus Lanz. “Das ist aber viel weniger als das, was die Ärztinnen und Ärzte jede Woche abrufen.”
Lauterbach erläuterte: “Das sind schon Reserven. Wir schütten hier alles aus. Denn die Kampagne muss ja laufen, so gut, wie sie kann.” Am Dienstagabend hatte Lauterbach in der ARD bereits von einem “Impfstoffmangel” fürs erste Quartal 2022 gesprochen. Als Reaktion will die neue Bundesregierung nun mehr als 90 Millionen Biontech-Impfstoff nachkaufen, sowohl bei den Herstellern als auch im Ausland. Die Kosten werden auf etwa 2,2 Milliarden Euro beziffert.
Nach einem Bericht der “Bild”-Zeitung ist Grund für den Mangel, dass Deutschland und die EU im Frühherbst eine Bestelloption über mehrere Millionen zusätzliche Dosen des Biontech-Impfstoffs verstreichen ließen. Mögliches Lieferdatum wäre der Januar 2022 gewesen, so das Blatt. Weder der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn noch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hätten auf zusätzlichen Impfstoff gedrängt.
Nachschub soll aus Osteuropa kommen
Zu den rund drei Millionen verfügbaren Biontech-Dosen in den kommenden drei Wochen sagte der SPD-Politiker, er habe die verfügbare Menge gestückelt. Der Gedanke dabei sei, dass in der kommenden Woche viel, in der Weihnachtswoche etwas weniger und dann wieder mehr geimpft werde. “Mehr ist schlicht nicht da”, so Lauterbach. “Die Ärzte, die jetzt mehr bestellen, die können wir nicht bedienen.” Er versuche jetzt, “notfallmäßig Impfstoff aus osteuropäischen Ländern zurückzukaufen”. Das dorthin gelieferte Serum könne zum Teil nicht verimpft werden.
NTV