Mann aus Myk stirbt an Vergiftung
Im Glauben, frischen Bärlauch gepflückt zu haben, hatte sich ein Ehepaar aus dem Landkreis Mayen-Koblenz eine akute Vergiftung zugezogen.
Koblenz – Das Polizeipräsidium Koblenz und das Landesuntersuchungsamt (LUA) raten beim Sammeln von Bärlauch zu größtmöglicher Sorgfalt und Vorsicht. Bärlauch kann mit hochgiftigen Pflanzen wie Herbstzeitlosen, Maiglöckchen oder Aronstab verwechselt werden.
Ein Mann aus dem Landkreis Mayen-Koblenz ist nun an den Folgen einer solchen lebensgefährlichen Verwechslung gestorben.
Im Glauben, frischen Bärlauch gepflückt zu haben, hatte sich ein Ehepaar aus dem Landkreis Mayen-Koblenz eine akute Vergiftung zugezogen.
Beide wurden in einem Koblenzer Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt.
Weil zunächst der Verdacht bestand, die beiden hätten mit Viren oder Bakterien belastete Lebensmittel gegessen, stellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Mayen-Koblenz und die eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamte diverse Lebensmittel in der Wohnung des Ehepaares sicher und brachten sie zum Landesuntersuchungsamt. Noch bevor allerdings eine mikrobiologische Untersuchung im Labor in Betracht gezogen wurde, fiel den Lebensmittelexpertinnen und Lebensmittelexperten des LUA eine Tüte mit grünen Blättern auf, die Bärlauch ähnelten. Sie zogen umgehend die pflanzenkundigen Gärtnerinnen und Gärtner der Stadt Koblenz zu Rat, die die Pflanze als Herbstzeitlose identifizierten. Das Krankenhaus, in dem das Ehepaar behandelt wurde, wurde sofort informiert.
Eine toxikologische Analyse des Bluts der Betroffenen in der Klinik bestätigte letztlich den Verdacht: Das Blutbild zeigte eindeutige Hinweise auf eine Vergiftung mit Herbstzeitlosen. Trotz des schnellen gemeinsamen Handelns aller Beteiligten kam für den Mann jede Hilfe zu spät; er verstarb an den Folgen der Vergiftung. Die Frau befindet sich nach wie vor in stationärer Behandlung.
Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) lässt sich Bärlauch an den langgestielten Blättern erkennen. Er hat pro Blattstiel immer nur ein Blatt. Bärlauch zeichnet sich zudem durch einen deutlichen Knoblauchgeruch aus. Er entsteht, wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerdrückt.
Tückisch ist, dass frischer Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger im Frühjahr etwa zur gleichen Zeit austreiben. Die Blätter des Aronstabs sehen denen des Bärlauchs ähnlich, sind aber eher pfeilförmig. Vorsicht ist geboten, weil auch in scheinbar reinen Bärlauchbeständen einzelne giftige Pflanzen des Aronstabs stehen können.
Die Blätter der Herbstzeitlosen wiederum haben ebenfalls eine gewisse Ähnlichkeit mit Bärlauch, sind aber nicht gestielt. Die Symptome einer Vergiftung mit Herbstzeitlosen äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, oft verbunden mit blutigen Durchfällen.
Etwa ab Ende April treibt das ebenfalls giftige Maiglöckchen aus. Im Gegensatz zum Bärlauch hat das Maiglöckchen pro Blattstiel nicht nur ein Blatt, sondern zwei Blätter.
Ein Foto von Bärlauch, Herbstzeitlose und Maiglöckchen finden Sie im Anhang (Quelle: Landesuntersuchungsamt). Weitere Informationen auch auf der Seite des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum.