In München gesteht ein 28-Jähriger vor dem Landgericht insgesamt 46 Fälle von schwerem sexuellem Missbrauch an einer damals 12-jährigen Schülerin. Er lernte das Mädchen im Internet kennen und traf sich über rund anderthalb Jahre immer wieder mit ihr. Vor Gericht spricht der Angeklagte von einer angeblichen „Beziehung auf Augenhöhe“ – eine Einordnung, die die Staatsanwaltschaft München I entschieden zurückweist. Das Urteil soll am Freitag fallen. Dem Mann drohen mehrere Jahre Haft.
Die Ermittler zeichnen eine klare Linie: Der Mann nutzte sein deutliches Altersgefälle und die Unerfahrenheit des Kindes aus. Der 28-Jährige räumt die Taten ein und erklärt, er habe „in seiner eigenen Welt“ gelebt. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft in Stadelheim. Mit seinem Geständnis hofft er auf ein milderes Strafmaß. Die Kammer prüft nun, welches Strafmaß den Taten und der Verantwortung des Angeklagten gerecht wird.
Staatsanwaltschaft und Gericht stellen das Opfer in den Mittelpunkt
Die Staatsanwaltschaft München I führt die Anklage wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes in 46 Fällen. Die Richterinnen und Richter am Landgericht München I betonen den Schutz von Kindern und Jugendlichen als oberste Priorität. Die Darstellung einer „Beziehung“ ersetzt keine rechtliche Bewertung: Kinder benötigen besonderen Schutz, und das Gesetz zieht klare Grenzen. Zeugenaussagen und digitale Spuren stützen die Vorwürfe. Die Prozessbeteiligten erwarten, dass das Gericht am Freitag ein klares Signal zum Kinderschutz setzt.
Hilfe und Prävention: So handeln Betroffene und Angehörige
Wer Anzeichen von sexualisierter Gewalt bemerkt oder selbst betroffen ist, sollte sofort Hilfe holen. In akuten Notfällen wähle den Notruf 110. Die Polizei bietet umfangreiche Informationen zur Prävention und zum Opferschutz. Darüber hinaus beraten spezialisierte Fachstellen vertraulich und kostenfrei. Auch Schulen, Vereine und Einrichtungen tragen Verantwortung: Sie brauchen klare Schutzkonzepte, geschulte Teams und verlässliche Meldewege.
Weiterführende Informationen & Hintergründe
- Bericht zum Geständnis in München (tz.de)
- Bayerische Polizei: Informationen zu sexuellem Missbrauch
- Polizei-Beratung: Zuständige Dienststellen und Hilfe
- BlaulichtMYK: News-Übersicht
- BlaulichtMYK: Deutschland
- Hintergrund: Aktuelle Prozesse & Ermittlungen
Einordnung: Warum Sprache zählt
Die Öffentlichkeit muss sexualisierte Gewalt klar benennen. Begriffe wie „Beziehung“ verschleiern Taten, wenn Kinder betroffen sind. Dieser Fall unterstreicht, wie wichtig Prävention, digitale Aufklärung und niedrigschwellige Hilfeangebote sind. Eltern und Lehrkräfte sollten Warnsignale ernst nehmen, Gesprächsräume öffnen und kindgerechte Unterstützung organisieren. Wer Hinweise hat, kann sich jederzeit an die Polizei oder Beratungsstellen wenden.
