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Migrantengruppe irrt orientierungslos durch Grenzgebiet

Rosenheim - Grenze - geschleuste Syrer

Nach gefährlicher Fahrt auf Ladefläche: Migrantengruppe irrt orientierungslos durch Grenzgebiet

Prien am Chiemsee / Rosenheim

Die Bundespolizei hat am frühen Montagmorgen (29. April) eine achtköpfige Migrantengruppe in einem Waldstück nahe Prien am Chiemsee in Gewahrsam genommen. Vier von ihnen waren noch minderjährig.

Offenbar waren die acht Personen in der Nacht von einem bislang unbekannten Schleuser in der
deutsch-österreichischen Grenzregion abgesetzt worden. Nach ersten Erkenntnissen mussten mehrere
der Geschleusten während der stundenlangen Fahrt von Slowenien bis Deutschland ungesichert auf
der Ladefläche eines hinten geschlossenen Wagens zubringen.

Durch einen Zeugenhinweis wurde die Polizei gegen 2.30 Uhr in der Nacht auf
eine orientierungslos wirkende Personengruppe im Priener Ortsteil Urschalling
auf Höhe des Bahnhaltepunkts aufmerksam gemacht.

Nach Eintreffen mehrerer Streifen von Landes- und Bundespolizei fehlte von der Gruppe zunächst jede Spur.

Im Rahmen einer etwa einstündigen Fahndungsaktion konnten die offenkundig umherirrenden Migranten in einem Waldstück nahe der Priener Ortslage Hoherting auf einem Forstweg gefunden werden.

Papiere führten weder die vier Jugendlichen noch die vier Männer mit. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um syrische Staatsangehörige, wobei die Erwachsenen zwischen 27 und 34 Jahre und die Minderjährigen zwischen 14 und 17 Jahre alt sind. Sie erklärten, dass sie einige Stunden zuvor von
einem ihnen unbekannten Schleuser abgesetzt worden zu sein. Am Tag zuvor hätte er sie in Slowenien mitgenommen. Allerdings mussten sie laut einem der Geschleusten zunächst alle auf der vom Pkw abgetrennten geschlossenen Ladefläche ohne Sicherungsmöglichkeiten sitzen beziehungsweise liegen.

Nach einigen Stunden Fahrzeit wurde es zumindest drei von ihnen gestattet,
auf der Rückbank zu sitzen.

Die in Gewahrsam genommenen Migranten wurden zur Bundespolizei-Dienststelle nach Rosenheim gebracht, wo sie zunächst versorgt wurden.

Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen sind die vier erwachsenen Syrer, die jeweils ein Schutzersuchen gestellt hatten, einer Aufnahmestelle für Migranten zugeleitet worden. Der Obhut
des Kreisjugendamts Rosenheim konnten die vier Minderjährigen, die alle ohne Verwandte unterwegs waren, anvertraut werden.

Die Ermittler der Bundespolizei gehen davon aus, dass es sich bei der Fahrt von Slowenien nach Deutschland um die letzte Etappe einer vermutlich in der Türkei organisierten Schleusung handelt.

Den Geschleusten zufolge kostete die etappenweise Beförderung von ihrer Heimat bis in die Bundesrepublik bis zu 7.000 Euro pro Person.

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