Tรถdlicher Raserunfall in Ludwigsburg
In Stuttgart hat der Mordprozess nach einem schweren Raser-Unfall in der Innenstadt von Ludwigsburg begonnen. Zwei junge Frauen im Alter von 22 und 23 Jahren verloren dabei ihr Leben. Auf der Anklagebank sitzen zwei Brรผder im Alter von 32 und 35 Jahren sowie ihr 25 Jahre alter Cousin. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen ein illegales Autorennen und zweifachen Mord vor.
Illegales Rennen mitten durch die Ludwigsburger Innenstadt
Der Raser-Unfall ereignete sich am 20. Mรคrz in der Innenstadt von Ludwigsburg. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Brรผder mit zwei leistungsstarken Mercedes-S-Klassen unterwegs gewesen sein. Sie fuhren mutmaรlich mit stark รผberhรถhter Geschwindigkeit durch die Stadt und lieferten sich ein Rennen. Laut Gutachten beschleunigte einer der Fahrer sein Fahrzeug bis auf etwa 150 km/h, obwohl an der Unfallstelle nur 50 km/h erlaubt sind.
In diesem Moment wollten zwei Freundinnen mit ihrem Ford Focus von einer Tankstelle auf die Straรe einbiegen. Der Mercedes des jรผngeren Bruders prallte mit hoher Geschwindigkeit in die Seite des Kleinwagens. Das Auto der Frauen schleuderte mehrere Meter weit gegen einen Baum und eine Mauer. Beide Insassinnen erlitten so schwere Verletzungen, dass sie noch an der Unfallstelle starben.
Groรe Anteilnahme nach dem Tod der beiden Frauen
Der tragische Raser-Unfall in Ludwigsburg lรถste groรe Betroffenheit aus. Zur Beerdigung der beiden jungen Frauen kamen nach Medienberichten rund 2000 Menschen. Familie, Freundeskreis und zahlreiche weitere Trauernde nahmen Abschied. Auch im Gerichtssaal des Landgerichts Stuttgart herrscht groรe emotionale Anspannung. Viele Angehรถrige verfolgen den Mordprozess und brechen bei der Schilderung des Unfallhergangs immer wieder in Trรคnen aus.
Die Staatsanwaltschaft spricht von einem kaltblรผtigen Verhalten der Angeklagten. Aus Sicht der Anklage nahmen die Mรคnner bei ihrem mutmaรlichen Autorennen den Tod Unbeteiligter billigend in Kauf. Deshalb lautet der Vorwurf auf zweifachen Mord und weitere schwere Straftaten. Die Angeklagten machen von ihrem Schweigerecht Gebrauch.
Cousin soll Rennen gefilmt haben
Eine besondere Rolle soll der 25-jรคhrige Cousin gespielt haben. Er saร nach Angaben der Ermittler im zweiten Mercedes und filmte das mutmaรliche Rennen. Die Aufnahmen sollen den Ablauf der Fahrt dokumentieren. Auรerdem wertete die Polizei Videomaterial einer Tankstellenkamera aus. Die Bilder sollen einen der Angeklagten kurz vor dem Zusammenstoร zeigen.
Nach dem Unfall soll der Fahrer des zweiten Mercedes zunรคchst geflohen sein. Drei Wochen spรคter nahm die Polizei den Mann fest. Zuvor soll er sich bereits wieder im Umfeld der Familie der Getรถteten aufgehalten und dabei den Unbeteiligten gespielt haben. Diese Details belasten die Angehรถrigen der Opfer zusรคtzlich.
Frรผhere Verkehrsdelikte und Gutachten zur Geschwindigkeit
Im Mordprozess nach dem Raser-Unfall in Ludwigsburg spielt auch die Vorgeschichte eines Angeklagten eine wichtige Rolle. Der jรผngere Bruder stand wegen Verkehrsdelikten bereits frรผher vor Gericht. Er erhielt eine Bewรคhrungsstrafe und musste den Fรผhrerschein zeitweise abgeben. Die Staatsanwaltschaft sieht darin ein deutliches Warnsignal, das der Mann ignoriert haben soll.
Ein Sachverstรคndiger rekonstruierte die Ablรคufe des Unfalls anhand von Spuren, Fahrzeugschรคden und elektronischen Daten. Demnach drรผckte der Fahrer der ersten S-Klasse das Gaspedal รผber mehrere Sekunden vollstรคndig durch. Der zweite Mercedes folgte mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h. Beide Fahrzeuge fuhren damit weit รผber dem erlaubten Tempo. Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass die jungen Frauen keine Chance hatten, den Zusammenstoร zu verhindern.
Prozess in Stuttgart โ Urteil fรผr April angekรผndigt
Der Raser-Prozess in Stuttgart soll sich รผber mehrere Verhandlungstage erstrecken. Neben Sachverstรคndigen sagen zahlreiche Zeugen aus. Dazu zรคhlen auch Einsatzkrรคfte, die unmittelbar nach dem Unfall in Ludwigsburg vor Ort waren, sowie Menschen aus dem Umfeld der Opfer. Das Landgericht Stuttgart will voraussichtlich im April das Urteil sprechen. Den Angeklagten droht im Fall einer Verurteilung wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Die Stadt Ludwigsburg und viele Menschen in der Region verfolgen den Raser-Prozess aufmerksam. Immer wieder sorgt rรผcksichtsloses Fahren fรผr schwere Unfรคlle im Straรenverkehr. Polizei und Behรถrden weisen deshalb regelmรครig auf die Gefahren รผberhรถhter Geschwindigkeit hin. Informationen zur Arbeit der Polizei in der Region finden Interessierte auf der offiziellen Internetseite des Polizeiprรคsidiums Ludwigsburg unter ppludwigsburg.polizei-bw.de.
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