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Neuer Fastfoodskandal – Ekelzustände bei Burger King

Berlin - Köln - Deutschland

Verdorbene Burgerpatties, von Mäusen angenagte Brötchen, angetrocknete Soßen – was das Investigativteam um Günter Wallraff bei Undercover-Einsätzen in verschiedenen deutschen “Burger King”-Filialen beobachtet, lässt einem den Appetit gründlich vergehen. Die teils katastrophalen Zustände erinnern an die Erfahrungen mit dem Fast-Food-Riesen vor acht Jahren.

Ein schneller Burger, dazu Pommes und ein Getränk, viele Menschen zieht es mit diesem Essenswunsch zu Burger King. Vor acht Jahren brachten verdeckte Recherchen des “Team Wallraff” jedoch bei der Burger King Deutschland GmbH untragbare Hygienemängel an den Tag. Daraufhin wurden 89 Filialen kurzfristig geschlossen, dem zuständigen Franchisenehmer Yi-Ko Holding wurde fristlos gekündigt. Burger King versprach die Einführung einer tariflichen Bezahlung sowie umfassender Hygienekonzepte.

Doch seit zwei Jahren mehren sich Insiderberichte, die das “Team Wallraff” erreichen. Demnach haben sich die Arbeitsbedingungen und die Lebensmittelsicherheit in den Burger-King-Filialen keineswegs verbessert. Um das zu überprüfen, sind die “Team Wallraff”-Reporter und -Reporterinnen erneut undercover in vier Burger-King-Restaurants gegangen. RTL zeigte die neue Folge “Team Wallraff undercover bei Burger King – Ekel, Ausbeutung und neue Skandale” gestern um 20.15 Uhr.

In der Filiale der Burger King Deutschland GmbH in Bernau bei Berlin bekommt der RTL-Reporter schon an seinem ersten Arbeitstag in der Küche mit, dass den Kundinnen und Kunden oftmals abgelaufene Ware verkauft wird. Dabei muss jedes Lebensmittel mit einem Etikett versehen werden, das angibt, wann das Produkt nach den internen Burger-King-Richtlinien zu entsorgen ist. Doch der Reporter kann regelmäßig beobachten, wie Angestellte mit den sogenannten Haltezeiten “tricksen”. Das alte Etikett wird einfach mit einem neuen – und frischen Haltezeiten – überklebt. Er selbst wird während seines Einsatzes immer wieder dazu aufgefordert, abgelaufene Burger-Zutaten wie beispielsweise Brot zu verwenden, obwohl diese eigentlich entsorgt werden müssten. In ihrer Stellungnahme an RTL schreibt die Burger King Deutschland GmbH, dass sie in die Prozessoptimierung investieren werde, unter anderem mit: “Erneutem Training des Restaurant-Managements, insbesondere in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Hygiene und vegane Zubereitung; die Trainings finden persönlich sowie digital (in verschiedenen Sprachen) statt.”

Mäuse und falsche vegane Versprechungen

Vielleicht ist das nur ein Einzelfall? Burger Kings Franchisenehmer F&S Olympia GmbH besitzt insgesamt 27 Filialen in ganz Deutschland, 3 davon allein in Köln. Insbesondere aus den Schnellrestaurants am Kölner Friesenplatz sowie in Lövenich kommen mehrfach Hinweise auf Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen. Eine Reporterin arbeitet verdeckt in der Burger-King-Filiale in der Kölner Innenstadt. Und auch dort wird mit den Haltezeiten der Lebensmittel getrickst. Unter anderem wird bereits unangenehm riechendes Burger-Fleisch noch an Kunden weiterverkauft.

Es kommt jedoch noch schlimmer. In der Küche entdeckt die Reporterin Mäuse und deren Kot sowie angenagte Burger-Brötchen. Kurz zuvor wurden aus der gleichen Brötchenpackung noch Burger-Brötchen verkauft. Burger King äußert sich zu den Vorwürfen: “Unsere detaillierte Analyse hat gezeigt, dass unsere Standards zwar hoch […] sind, es uns aber offenbar nicht immer gelingt, diese vor Ort bei allen Mitarbeitenden zu verankern. Wir werden die Trainingskultur für und mit den Teams so weiterentwickeln […], dass sie mehr denn je auf ein erstklassiges und ganzheitliches Gästeerlebnis ausgerichtet ist.” Auf die Mäuse-Situation wurde nicht explizit geantwortet.

Auch in der Burger-King-Filiale in Köln-Lövenich dokumentiert eine RTL-Reporterin diverse Missstände. Burger King wirbt seit einiger Zeit mit dem Slogan “Normal oder mit Fleisch” für seine veganen und vegetarischen Produkte. Doch scheinbar ist nicht überall “vegan” drin, wo “vegan” draufsteht. Mehrfach beobachtet die Reporterin, wie Burger fälschlicherweise als vegan verkauft werden. Sie wird mehrfach dazu angehalten, bei der Zubereitung eines veganen Burgers die normale Mayonnaise zu verwenden statt der Ei-freien Alternative. In der Stellungnahme an RTL heißt es seitens der Burger King Deutschland GmbH: “Seit April 2022 verwenden wir ausschließlich Mayonnaise ohne Ei (vegan) als neuen Standard für alle unsere Produkte – unabhängig ob Plant-based, Beef oder Chicken.”

Burger King hat eine eigene Qualitätskontrolle, die interne Restaurant-Evaluation, bei der Gästeservice, Lebensmittelqualität, Personal und Sauberkeit bewertet werden. Eigentlich sollen diese Kontrollen unangekündigt stattfinden, doch die Reporterin bemerkt, dass anscheinend alle schon vorher Bescheid wissen und die Filiale stundenlang auf Vordermann bringen. Gegenüber RTL äußert sich Burger King dazu wie folgt: “Die Einhaltung der Standards wird durch Schulungen des Managements und regelmäßige Audits durch externe Prüfer in allen Restaurants in Deutschland sichergestellt. Darüber hinaus möchte Burger King zukünftig den Ablauf der REV-Kontrollen überprüfen und die Frequenz erhöhen.”

Als Burger King mit den verschiedenen Vorwürfen konfrontiert wird, sind die genannten Restaurants plötzlich überraschend geschlossen. Die Begründung in allen Fällen: angebliche technische Problemen. Von der Fastfood-Kette heißt es dazu: “Nachdem wir von Ihren Vorwürfen erfahren hatten, haben wir – gemeinsam mit unseren Franchisepartner*innen – sofort gehandelt und entsprechende Maßnahmen ergriffen.” Die Restaurants seien “umgehend geschlossen und ein außerordentliches, externes Audit für alle 750 Burger King Restaurants in Deutschland angeordnet” worden. Das soll bis spätestens Ende September 2022 abgeschlossen sein.

NTV – RTL – Blaulicht Report

 

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