AktuellesFEATURE NEWSNews

PETA erstattet Strafanzeige gegen Ludger Beerbaum

PETA hat heute bei der Staatsanwaltschaft Münster Strafanzeige gegen Ludger Beerbaum und eine weitere, derzeit noch unbekannte Person erstattet. Der Vorwurf: quälerische Tiermisshandlung in Mittäterschaft. Die Aufnahmen einer am Dienstag ausgestrahlten RTL-Reportage über die Trainingspraktiken des deutschen Springreiters zeigen, wie ein Helfer während eines Sprunges über ein Hindernis mit einem Stock gegen die Vorderbeine des Pferdes schlägt. Dabei ist ein lautes Schlaggeräusch zu hören. Das sogenannte Barren soll das Pferd durch Schmerzen dazu bringen, höher zu springen. Die Tierrechtsorganisation betrachtet die Aufnahmen als weiteren Beleg dafür, dass tierquälerische Methoden zur Leistungssteigerung in der Branche zur Tagesordnung gehören. PETA fordert von der Bundesregierung Maßnahmen, um die Ausbeutung von Pferden für den “Reitsport” zu beenden.

“Die Tierquälerei im ‘Reitsport’ zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte: Die ersten ‘Barren’-Vorwürfe gegen Paul Schockemöhle wurden Anfang der 90er-Jahre bekannt. Darauf folgten immer wieder Doping-Skandale mit bekannten Namen wie Ludger Beerbaum oder Isabell Werth. 2021 wurden Pferde bei den Olympischen Spielen vor laufender Kamera gequält, und nun sorgen diese Aufnahmen für Entsetzen. Dass Beerbaum die Vorwürfe zurückweist und behauptet, das Pferd sei nur ‘touchiert’ worden, ist angesichts der lauten Schlaggeräusche makaber”, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. “Die Branche ist eindeutig unbelehrbar. Wir fordern die Politik auf, diesem tierquälerischen Geschäft endlich einen Riegel vorzuschieben.”

Angesichts der Videoaufnahmen wendet sich PETA USA in dieser Woche zudem erneut in einem Schreiben an das Internationale Olympische Komitee. Die Organisation fordert, den Pferdesport komplett aus der Liste der olympischen Disziplinen zu streichen. Ludger Beerbaum war in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt bei den Olympischen Spielen angetreten. In der Vergangenheit wurden mehrere bekannte deutsche Teilnehmende der Olympischen Spiele wegen Dopings der Pferde wiederholt zeitweise gesperrt – darunter neben Ludger Beerbaum und Isabell Werth auch Christian Ahlmann. [1, 2, 3]. PETA hatte wegen Dopings bereits 2009 Strafanzeige gegen Ludger Beerbaum erstattet. Das Verfahren stellte die Staatsanwaltschaft Münster seinerzeit unter Bejahung des Dopingverstoßes ein und übergab es zur weiteren Verfolgung an die zuständige Verwaltungsbehörde.

Hintergrundinformationen

Beim Springreiten werden Pferde dazu gezwungen, in kürzester Zeit über verschiedene Hindernisse eines Parcours zu springen. In den höchsten Klassen sind die Hindernisse bis zu 1,60 Meter hoch. Die Tiere springen in der Natur nur in ausweglosen Situationen über Hürden – das Springreiten entspricht in keiner Weise dem natürlichen Bewegungsverhalten von Pferden. Im Wettkampfsport werden sie zudem schon in einem jungen Alter gezwungen, hohe Hindernisse zu bewältigen. Da ihr Bewegungsapparat zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind gesundheitliche Probleme oder tödliche Stürze keine Seltenheit. Neben dem tierquälerischen “Barren” als Trainingsmethode kommt teils auch das “Blistern” zum Einsatz: Dabei werden die Vorderseiten der Pferdebeine (Röhrbeine) mit einer chemischen Substanz eingerieben, die bei Berührung mit einer Stange zu Schmerzen führt.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"