Pilotenskandal bei Avion Express: Mann soll monatelang mit gefälschten Zertifikaten geflogen sein
In Vilnius sorgt ein außergewöhnlicher Vorfall in der europäischen Luftfahrtbranche für Aufsehen. Ein angeblicher Flugkapitän soll über Monate hinweg Passagierjets durch Europa gesteuert haben, obwohl er überhaupt nicht die erforderlichen Qualifikationen dafür besaß. Das Luftfahrtportal Aero Telegraph berichtete, dass die litauische Airline Avion Express dem Mann mit den Initialen L. A. B. das Kommando über Maschinen anvertraute – offenbar auf Grundlage gefälschter Zertifikate.
Verdacht: Co-Pilot erschlich sich Position als Flugkapitän
Nach aktuellem Kenntnisstand ist der Beschuldigte lediglich als Co-Pilot ausgebildet. Dennoch soll er mithilfe manipulierten Unterlagen eine Anstellung als Flugkapitän erhalten haben. Zuvor arbeitete er angeblich als Erster Offizier bei der indonesischen Airline Garuda. Avion Express bestätigte dem Bericht zufolge die laufende interne Untersuchung und prüft derzeit sämtliche Einsatzunterlagen.
Mögliche Einsätze auch für deutsche Airline Eurowings
Besonders brisant wird der Fall durch die Möglichkeit, dass der Mann im Rahmen von Wet-Lease-Einsätzen ebenfalls für Eurowings im Cockpit saß. Die in Köln ansässige Airline kooperiert regelmäßig mit Avion Express. Eurowings erklärte, dass die Aufarbeitung bei Avion Express liege und man auf die Ergebnisse warte. Weitere Hintergrundberichte zu ähnlichen Themen finden Leser im Newsbereich von BlaulichtMYK.
Avion Express ist ein führender Wet-Lease-Anbieter in Europa und stellt anderen Fluggesellschaften komplette Crews und Flugzeuge zur Verfügung. Die Flotte umfasst über 50 Airbus-Modelle, darunter A320 und A321, die weltweit Ziele bedienen. Kunden wie LOT, easyJet und SunExpress nutzen diese flexible Kapazität regelmäßig.
Interne Ermittlungen laufen weiter
Die litauische Airline leitete sofort ein internes Verfahren ein, nachdem Hinweise auf Unstimmigkeiten in der Berufserfahrung des Piloten aufgetaucht waren. Eine Sprecherin betonte, dass man erst kürzlich nicht verifizierte Informationen erhalten habe und nun sämtliche Dokumente überprüfe. Je nach Ergebnis könnte die Angelegenheit weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen.
Der Fall rückt erneut die Bedeutung strenger Sicherheits- und Qualifikationsprüfungen in der internationalen Luftfahrt in den Fokus. Branchenexperten erwarten intensivere Kontrollen bei Wet-Lease-Partnern. Weitere sicherheitsrelevante Entwicklungen finden Leser in der Rubrik Deutschland sowie im Bereich Verkehr.
Wie umfassend die Folgen dieses Vorfalls ausfallen werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der Vorfall nicht nur Avion Express betrifft, sondern potenziell mehrere europäische Airlines, die auf Wet-Lease-Kooperationen angewiesen sind.
