Berlin

Polizeimaßnahmen nach Überfall auf Fußballfans

Berlin - Auswärtsspiel - Polizei

Berlin – 

Am Samstag reisten Jenaer Fußballfans zum Auswärtsspiel nach Berlin. Dabei kam es am Bahnhof Naumburg zu einem körperlichen Angriff auf sächsische Fans. Um den Strafverfolgungsanspruch zu gewährleisten und Tatverdächtige identifizieren zu können, stellte die Bundespolizei die Identität von insgesamt 145 Personen am Berliner Hauptbahnhof fest.

Am 15. April 2023 fand die Spielbegegnung der Regionalliga Nordost zwischen dem SV Lichtenberg 47 und FC Carl Zeiss Jena in Berlin statt. Bei der Anreise zur Spielbegegnung nutzten etwa 145 Gästefans einen Regionalexpress von Jena in Richtung Leipzig. Nach ersten Erkenntnissen haben beim Halt am Bahnhof Naumburg etwa 15 bis 20 vermummte Personen den Zug verlassen und erheblich auf fünf Anhänger eines sächsischen Fußballvereins körperlich eingewirkt. Einen 17-Jährigen schlugen die Tatverdächtigen mit der Faust mehrfach ins Gesicht. Er trug Hämatome, Schürfwunden und einen Cut unter einem Auge davon. Bei dem Angriff raubten die Angreifer Fanbekleidung und Fanutensilien von den fünf anderen Fußballfans. Anschließend sind die vermummten Personen zurück in den Zug gestiegen und unerkannt weiter in Richtung Berlin gereist. Die Polizei Sachsen-Anhalt hat die erforderlichen Ermittlungen aufgenommen.

In Folge der Geschehnisse in Naumburg sollten am Bahnhof Berlin Südkreuz die Identitäten der sich im Regionalexpress befindlichen Gästefans festgestellt werden. Die Anhänger des FC Carl Zeiss Jena kamen der polizeilichen Aufforderung, den Zug zu verlassen jedoch nicht nach, woraufhin Einsatzkräfte der Bundespolizei den Zug bis zum Berliner Hauptbahnhof begleiteten, um dort die Identitätsfeststellungen durchzuführen. Während der Fahrt zum Hauptbahnhof griffen die Anhänger des FC Carl Zeiss Jena Einsatzkräfte körperlich an und beleidigten diese.

Nach dem Ausstieg am Berliner Hauptbahnhof sammelten sich die Fußballfans auf dem Bahnsteig und kamen, trotz wiederholter Ansprache, der Aufforderung, die Einsatzkräfte zur polizeilichen Bearbeitung zu begleiten, nicht nach. Da sich die Personen weiterhin weigerten, den polizeilichen Anweisungen zu folgen, setzten die Beamtinnen und Beamten zur Durchsetzung der strafprozessualen Maßnahmen nach zuvor formulierter Androhung Zwang in Form von einfacher körperlicher Gewalt ein. Im weiteren Verlauf kam es aus der Fangruppierung heraus zu Angriffen auf die Einsatzkräfte. Durch Festnahme einzelner Personen aus der Gruppe konnte die Lage beruhigt und die Personengruppe der polizeilichen Bearbeitung zugeführt werden. Die Einsatzkräfte stellten die Identitäten von insgesamt 145 Personen fest. Zwei Männer und eine Frau verletzten sich in Folge des Einsatzgeschehens. Sie wurden durch Rettungskräfte ärztlich versorgt bzw. zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei verfügte Aufenthaltsverbote. Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen reisten die Fans gegen 15:15 Uhr, begleitet durch Einsatzkräfte der Bundespolizei, mit einem Regionalexpress vom Berliner Hauptbahnhof zurück in Richtung Jena ab.

Die Bundespolizei ermittelt aufgrund des Verdachts des Widerstandes und tätlichen Angriffes gegen bzw. auf Polizeivollzugsbeamte sowie des Landfriedensbruchs. Im Zuge der Sachverhaltsaufklärung werden umfangreiche Videoaufzeichnungen ausgewertet und dabei das Verhalten aller Beteiligter geprüft. Das in Naumburg entwendete Raubgut konnte zunächst nicht aufgefunden werden.

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