Polizist schlug außer Dienst auf einen Wirt ein
Magdeburg – Ein Bereitschaftspolizist in Zivil verprügelt auf einer Familienfeier den Wirt.
Die Überwachungskamera im Restaurant dokumentiert die Schläge.
Dann erklärt der Prügel-Polizist den übrigen Gästen im Lokal: „Ich bin Polizeibeamter, halten Sie die Ausweise bereit …“
Vor einem Jahr berichtete u.a. die BILD über den Fall.
Am Amtsgericht Magdeburg läuft nun der Prozess gegen den Polizisten Johannes J. (31).
Die Anklage: vorsätzliche Körperverletzung und versuchte Körperverletzung im Amt (Az. 14 Cs 227 Js 34230/19).
Der verprügelte Gastronom Michael K (35) schilderte am Freitag (16. Oktober) im Zeugenstand:
„Die Gäste hatten vorbestellt und waren ungehalten, weil sie warten mussten. Dabei steht in der Karte, dass es zu Wartezeiten kommen kann, weil ich alles frisch zubereite. Als ich beleidigt wurde, wollte ich von meinem Hausrecht Gebrauch machen und den Schwiegervater des Angeklagten vor die Tür setzen.“
Da schlug Johannes J. den Wirt zu Boden.
Seine unglaubliche Version: Er wollte dem Schwiegervater helfen und eine Straftat verhindern, deshalb habe er sich selbst aus der Freizeit in den Dienst versetzt.
Der Staatsanwalt ungläubig:
„Werden Polizeibeamte im privaten Rahmen Zeugen von Verbrechen, müssen sie sich – bei Vergehen können sie sich – in den Dienst versetzen. Das ist richtig. Aber in so einem Fall?“
Der Verteidiger des Polizisten stellte einen Antrag:
„Zum Beweis, dass meinem Mandanten das so an der Fachhochschule Aschersleben gelehrt wurde, beantrage ich, seine drei Ausbilder zum nächsten Termin vorzuladen.“
Für Johannes J. geht es um viel:
Wird er verurteilt, verliert er seinen Beamtenstatus und sämtliche Pensionsansprüche. Der Prozess wird fortgesetzt.
NTV – Bild
Foto Screenshot BILD