Präparierte PET-Flasche verletzt Polizist in Bad Reichenhall – Kripo ermittelt vier Jugendliche
In Bad Reichenhall eskaliert offenbar eine Serie gefährlicher „Streiche“ mit präparierten PET-Flaschen. Bei einem Einsatz am 15. Oktober 2025 verletzte eine Explosion einen 28-jährigen Polizeibeamten erheblich. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei Traunstein gegen vier Jugendliche bzw. Heranwachsende im Alter zwischen 16 und 18 Jahren.
Explosion vor Saal einer Religionsgemeinschaft verletzt 28-jährigen Polizisten
Am Abend des 15. Oktober 2025 trafen sich Mitglieder einer Religionsgemeinschaft wie gewohnt zu ihrer Zusammenkunft in einem Saal in der Rosengasse in Bad Reichenhall. Vor dem Gebäude hielten sich erneut Kinder und Jugendliche auf, die nach bisherigen Erkenntnissen bereits bei früheren Terminen für Störungen sorgten. Deshalb rief die Religionsgemeinschaft die Polizei hinzu.
Die eintreffenden Einsatzkräfte suchten den Bereich vor dem Saal ab und entdeckten eine auffällig präparierte PET-Flasche. Während die Beamten den Bereich sichern und weitere Gefahrenquellen ausschließen wollten, reagierten die Inhaltsstoffe chemisch. Die präparierte PET-Flasche explodierte und verletzte einen 28-jährigen Polizeibeamten erheblich. Er kann seinen Dienst derzeit nicht ausüben und befindet sich weiterhin in Behandlung.
Gefährliches „Experiment“ statt harmloser Jugendstreich
Die Ermittler betonen, dass es sich nicht um einen harmlosen Scherz handelt. Chemisch präparierte PET-Flaschen entwickeln beim Reagieren der Inhaltsstoffe einen enormen Druck. Die Explosion kann Splitter, Flammen und heiße Dämpfe freisetzen und damit schwere Verletzungen verursachen – nicht nur für Polizeibeamte, sondern auch für unbeteiligte Passanten.
Weiterer Vorfall Ende Oktober – Polizei stellt zwei Jugendliche
Am 29. Oktober 2025 meldeten Zeugen erneut auffällige Jugendliche im Umfeld derselben Religionsgemeinschaft. Wieder tauchten präparierte PET-Flaschen auf, diesmal zum Glück ohne Verletzte. Einsatzkräfte der Polizei Bad Reichenhall stellten zwei junge Deutsche im Alter von 15 und 18 Jahren. Die Beamten sicherten Spuren und nahmen die Personalien der beiden auf.
Nach derzeitigem Stand kommen die beiden Jugendlichen jedoch nicht für den Vorfall vom 15. Oktober in Betracht. Die Kriminalpolizei Traunstein trennte die beiden Taten klar und richtete den Fokus der Ermittlungen auf eine weitere Gruppe junger Tatverdächtiger.
Kripo Traunstein übernimmt – Spur führt zu neuer Tätergruppe
Im Zuge intensiver Ermittlungen, Zeugenbefragungen und Auswertungen vorhandener Hinweise gerieten drei deutsche und ein ungarischer Schüler im Alter zwischen 16 und 18 Jahren in den Fokus der Kriminalpolizei Traunstein. Die Ermittler verdichteten die Spuren so weit, dass sich ein dringender Tatverdacht ergab.
Vier Tatverdächtige festgenommen – zwei Jugendliche legen Geständnis ab
Am 18. November 2025 nahm die Kriminalpolizei Traunstein die vier jungen Männer vorläufig fest. Auf richterliche Anordnung durchsuchten Einsatzkräfte anschließend die Zimmer der Jugendlichen in den elterlichen Wohnungen. Die Polizei stellte Beweismittel sicher, die den Verdacht weiter untermauern sollen.
Zwei der Beschuldigten räumten in den Vernehmungen ein, dass alle vier gemeinsam an der Tat beteiligt gewesen sein sollen. Die Ermittler prüfen nun genau, wer welchen Anteil an der Vorbereitung der präparierten PET-Flasche und dem gefährlichen Ablauf am 15. Oktober hatte.
Beschuldigte wieder frei – Ermittlungen laufen weiter
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen setzten die Beamten die vier Tatverdächtigen wieder auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft bewertet nun die Ergebnisse der Durchsuchungen, der Vernehmungen und der technischen Auswertungen. Weitere Maßnahmen – etwa Anklageerhebungen oder jugendstrafrechtliche Auflagen – hängen vom Fortgang der Ermittlungen ab.
Vorwürfe: Sprengstoffexplosion, Störung der Religionsausübung, gefährliche Körperverletzung
Gegen alle vier Jugendlichen laufen Ermittlungen wegen Störung der Religionsausübung, des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und gefährlicher Körperverletzung. Die Religionsgemeinschaft sollte ihre Treffen eigentlich ohne Störungen und Angst vor Angriffen durchführen können. Stattdessen riskierte die Gruppe mit dem gefährlichen Experiment schwerste Verletzungen für Polizeibeamte und Anwesende.
Die Polizei weist in diesem Zusammenhang nochmals eindringlich darauf hin, dass chemisch präparierte PET-Flaschen lebensgefährlich sein können. Wer solche Behältnisse entdeckt, soll sie nicht anfassen, den Bereich meiden und sofort den Notruf wählen. Eltern und Schulen können zusätzlich sensibilisieren, damit Jugendliche die Konsequenzen solcher „Mutproben“ verstehen.
Offizielle Informationen und Hintergründe zu vergleichbaren Fällen in Bayern stellt unter anderem die Bayerische Polizei sowie der ergänzende Bericht zu weiteren Vorfällen mit präparierten Flaschen in Bad Reichenhall auf polizei.bayern.de bereit.
Weitere Berichte zu schweren Straftaten und spektakulären Fällen aus Bayern finden Leser in der Rubrik Deutschland sowie in Hintergrundberichten wie zum Dreifach-Mord in Zwiesel auf BlaulichtMYK. Dort erhalten Leser einen breiten Überblick über aktuelle Ermittlungen und deren Folgen.
