Orientalisches Zackenschötchen bedroht heimische Artenvielfalt im Kreis Mayen-Koblenz
Die leuchtend gelben Blüten des Orientalischen Zackenschötchens (Bunias orientalis) wirken auf den ersten Blick harmlos. Doch die invasive Pflanze breitet sich derzeit massiv im Landkreis Mayen-Koblenz aus.
Die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung warnt eindringlich vor den Folgen für die heimische Flora und Fauna.
Gefährliche Ausbreitung in kurzer Zeit
Das Zackenschötchen gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Es kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Jede Pflanze bildet zwischen 2.000 und 5.000 Samen aus. Dadurch verdrängt sie schnell andere Pflanzenarten.
Besonders betroffen sind Straßen- und Feldränder, Bahndämme sowie extensiv genutzte Grünflächen. Auch Flächen der Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz sind inzwischen befallen.
Gemeinsam gegen das Zackenschötchen vorgehen
Landrat Marko Boos appelliert an alle Beteiligten:
„Nur wenn Kommunen, Grundstückseigentümer, Versorgungsbetriebe und das Land zusammenarbeiten, können wir das Zackenschötchen wirksam bekämpfen.“
Die Pflanze gedeiht besonders gut auf lockeren, basenreichen Böden. Sie kommt mit Trockenheit und starker Sonneneinstrahlung gut zurecht. Dadurch ist sie vielen heimischen Arten überlegen.
Frühzeitige Bekämpfung ist entscheidend
Die Stiftung für Natur und Umwelt setzt auf konsequente Entfernung der Pflanzen vor der Blüte. An stark befallenen Stellen erfolgt zusätzlich eine gezielte Beweidung mit Ziegen oder Schafen. Auch regelmäßige Mähen vor der Blüte kann hilfreich sein.
Biologe Jörg Hilgers betont: „Eine dauerhafte Eindämmung gelingt nur durch jahrelange, gezielte Maßnahmen.“ Die Mahd sollte idealerweise zwei Mal im Jahr stattfinden. Der erste Schnitt erfolgt vor der Blüte, der zweite kurz danach.
Richtig entsorgen – nicht auf den Kompost
Wichtig: Entfernte Pflanzen gehören nicht auf den Kompost oder in den Grünschnitt. Sie müssen über den Hausmüll entsorgt werden. Nur so wird eine weitere Ausbreitung verhindert.
Die Entfernung sollte gründlich erfolgen, idealerweise mit einem Unkrautstecher. Besonders tiefreichend ist die Pfahlwurzel. Bleibt ein Rest im Boden, treibt die Pflanze erneut aus.
Auch andere invasive Arten gefährden die Natur
Neben dem Zackenschötchen breitet sich auch die Lupine im Landkreis stark aus. Sie verdrängt heimische Pflanzen und verschlechtert die Qualität von Heu. Vor allem bei Futter für Tiere kann das zu wirtschaftlichen Einbußen führen.
Fazit: Nur gemeinsames Handeln schützt die Artenvielfalt
Die Bekämpfung invasiver Pflanzenarten ist aufwendig. Doch nur durch konsequentes Eingreifen kann die heimische Natur geschützt werden. Die Behörden rufen deshalb zur Mithilfe auf – jede Einzelmaßnahme zählt.
