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Razzia gegen Planenschlitzer-Bande: Kriminelles Netzwerk zerschlagen – Video

Deutschland

Am  Dienstag (23.11.21) durchsuchten mehrere Hundert Einsatzkräfte im Kampf gegen die organisierte Eigentumskriminalität in Rumänien und Deutschland zahlreiche Objekte. Dabei konnte auch eine große Zahl an Verdächtigen vorläufig festgenommen und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden.

Am 26.11.21 zogen die Sicherheitsbehörden Bilanz zu dieser konzertierten europäischen Gemeinschaftsaktion von Polizei und Justiz. Insgesamt durchsuchten die Beamten 57 Häuser, Wohnungen, Hallen, Keller und Fahrzeuge. Elf davon befanden sich im Großraum Gütersloh und 46 in der rumänischen Region Dambovita.

Von den Verdächtigen befinden sich nach richterlicher Vorführung bereits 15 Männer im Alter von 22 bis 39 Jahren in Untersuchungshaft – 13 in Rumänien und zwei in Deutschland. Bei den Durchsuchungen stellte die Polizei große Mengen an mutmaßlichem Diebesgut sowie Bargeld in Höhe von mehr als 20.000 Euro sicher. In Rumänien entdeckten die Beamten beispielsweise über 100 Kartons mit neuwertigen Laptops, 100 Kartons mit original verpacktem Parfüm und Kosmetikartikel. Noch dazu konnten zwei LKW ausgemacht werden, die voll mit hochwertigen Schuhen und Bekleidung beladen waren. Auch zahlreiche TV-Geräte und Kartons mit teuren Wein- und Cognacflaschen wurden beschlagnahmt. Bei den Durchsuchungen in Deutschland stellten die Ermittler in einem Kellerraum rund 50 Paar neuwertige Sportschuhe sowie mehr als 60 Kartons mit neuen Messern fest. Der Beuteschaden liegt mittlerweile bei über zwei Millionen Euro. Auch die entstandenen Schäden für die Transportwirtschaft waren immens. Kurzum: Die heute vorgestellte Bilanz zeigt eindrucksvoll den Erfolg dieser europäischen Gemeinschaftsaktion von Polizei und Justiz.

Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport, sprach allen voran der Polizei im Emsland ein großes Lob für die hervorragende Arbeit aus und dankte allen Beteiligten sehr für ihren erfolgreichen Einsatz. Pistorius: “Das ist ein beeindruckender Schlag der Polizei unter Federführung einer Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei in Frankreich, Rumänien sowie Europol ist es gelungen, die Strukturen dieser international agierenden Tätergruppe zu zerschlagen. Dieser Erfolg ist ein weiterer Beweis für die sehr gut funktionierende und wichtige polizeiliche Zusammenarbeit über die Staatsgrenzen hinweg. Darum setze ich mich seit Jahren dafür ein, die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden innerhalb der EU immer weiter zu stärken und Europol perspektivisch zu einer Art europäischen FBI weiterzuentwickeln, letztlich auch mit operativen Befugnissen in bestimmten Bereichen.”

Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza äußerte sich wie folgt zu dem Ermittlungserfolg: “Organisierte Kriminalität zeichnet sich durch grenzüberschreitendes Handeln aus. International agierende Täter fasst man am besten mit international vernetzten Ermittlern. Ausdrücklich lobe ich die internationale Zusammenarbeit in diesem Fall. Die Erfahrung zeigt, dass sich eine enge Abstimmung auszahlt, um den äußerst mobilen Tätern beizukommen. Der erneute Ermittlungserfolg unterstreicht unsere richtige Entscheidung, bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück im Jahr 2019 eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft einzurichten, die sich ausschließlich mit der Bekämpfung organisierter und bandenmäßig begangener Eigentumskriminalität befasst. Das sorgt im Ergebnis für mehr Sicherheit in Niedersachsen – und weit darüber hinaus. Denn insbesondere in der Transportwirtschaft richten die sog. Planenschlitzer seit Jahren einen immensen Schaden an. Der Staatsanwaltschaft Osnabrück, der Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim sowie den Kollegen in Frankreich, Rumänien und Europol spreche ich meinen besonderen Dank für diese erfolgreiche Arbeit aus.”

Pistorius weiter: “Ich werde mich als Niedersächsischer Innenminister und Mitglied des Europol-Kontrollgremiums weiter intensiv dafür einsetzten, dass Europol mehr Kompetenzen und Mittel erhält. Im Übrigen dürfte dieser länderübergreifende Erfolg der Polizei auch vom Transportgewerbe positiv wahrgenommen werden, denn die wirtschaftlichen Schäden, die durch diese Kriminalität entstehen, sind enorm. Ich bedanke ich mich bei der federführenden Polizei im Emsland, genauso wie bei allen anderen Beteiligten für die hervorragende Arbeit und den gelungenen Einsatz.”

Auch Nicola Simon, Leiterin der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, freute sich über den großen Erfolg ihrer Kolleginnen und Kollegen. Simon: “Der lokale Kriminalitätshotspot auf dem Autohof Holsterfeld wurde durch hervorragende Arbeit unserer Ermittler in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern beseitigt. Dadurch konnten wir ein Zeichen setzen und deutlich machen, dass Kriminalitätsbekämpfung nicht an Grenzen haltmacht.”

Der rund 30 Personen starken Tätergruppierung konnten bis jetzt 112 Taten in Deutschland zugeordnet werden – weitere Ermittlungen dauern an. Die Strafverfolgungsbehörden aller beteiligten Länder waren bei der Aktion zeitgleich im Einsatz. Unterstützt wurde die seit eineinhalb Jahren im Einsatz befindliche Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück, von rumänischen und französischen Sicherheitsbehörden und durch die EU-Institutionen Eurojust und Europol mit Sitz in den Haag. Auch das LKA Baden-Württemberg wie auch die Polizei in Nordrhein-Westfalen trugen zum Erfolg bei. Nur durch die gute und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten war dieser Erfolg erst möglich geworden.

Die betroffenen Rastplätze in Deutschland lagen überwiegend in den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In Niedersachsen werteten die Ermittler insgesamt sechs Brennpunkte, unter anderem in Hannover, Braunschweig und Göttingen, aus. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim können etwa 92 Prozent der Taten dem Autohof Holsterfeld in Salzbergen zugeordnet werden.

Die Masche der Bande: Im Schutz der Nacht schlugen sie zu und schlitzten die Planen von LKW auf, während die Trucker in der Fahrerkabine schlief. Im Anschluss luden sie die Beute auf ein mitgeführtes Fahrzeug. Danach versuchten sie das Diebesgut überwiegend im Ausland zu verkaufen. Bei ihren Taten gingen die Täter ganz gezielt, professionell und arbeitsteilig vor.

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