Während ukrainische Stellen seit Tagen von hohen Opferzahlen unter den angreifenden Soldaten berichten, schweigt Russland sich lange über eigene Verluste aus. Nun spricht das Verteidigungsministerium erstmals von toten und verletzten “Kameraden” und droht der ukrainischen Führung wegen Menschenrechtsverletzungen.
Russland hat erstmals eigene Opfer beim Krieg gegen die Ukraine eingeräumt. “Die russischen Soldaten beweisen Tapferkeit und Heldentum bei der Ausführung der Spezialoperation”, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, der Agentur Tass zufolge. “Leider gibt es unter unseren Kameraden Tote und Verletzte.”
Zahlen nannte Konaschenkow nicht. Er betonte aber, die Verluste seien um ein Vielfaches niedriger als die Zahl “ausgelöschter Nationalisten”. Russland bezeichnet die ukrainischen Streitkräfte als Neonazis. Die Ukraine gab an, dass bisher etwa 4300 russische Soldaten getötet worden sein sollen. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Auch über die Anzahl von gegenseitigen Kriegsgefangenen gibt es weit auseinandergehende Angaben.
Konaschenkow drohte erneut der ukrainischen Führung. Die “Anführer des Kiewer Regimes und ihre Ausführenden” seien bekannt. “Ihr werdet alle gefunden und unweigerlich schwere Verantwortung tragen”, kündigte Konaschenkow an. Er warf der Ukraine vor, gegen die Konvention zur Behandlung von Kriegsgefangenen zu verstoßen.
Die Ukraine schaltete eine Internetseite mit Bildern angeblich getöteter sowie gefangener russischer Soldaten frei. Sie sei vom Innenministerium erstellt worden und solle russischen Familien bei der Suche nach vermissten Soldaten helfen, heißt es auf der Startseite. “Hier finden Sie Informationen über gefangene und getötete russische Soldaten in der Ukraine seit Beginn der Besetzung.” Es wurden Fotos von Männern veröffentlicht, teilweise sind auch russische Abzeichen zu sehen. Einige Männer waren verletzt. Es wurden auch Tote fotografiert. Zudem sind auf der Internetseite Dokumente von angeblich Gefallenen zu finden.