Die Polizei Bremen warnt weiter vor Schockanrufen. Kriminelle gaben sich erneut am Telefon als Polizisten und Verwandte aus und versuchten an Geld von Seniorinnen und Senioren in Bremen zu gelangen. Als Druckmittel diente der Vorwand, dass ein naher Angehรถriger einen schweren Verkehrsunfall verursacht hat. In Vegesack erbeuteten die Betrรผger am Mittwoch so eine hohe Bargeldsumme.
Um etwa 13 Uhr klingelte das Telefon einer 81 Jahre alten Bremerin in Schรถnebeck. Am anderen Ende der Leitung gab sich eine weinende Frau als Tochter der Seniorin aus und berichtete von einem durch sie verursachten Verkehrsunfall. Das Gesprรคch wurde abgebrochen und wenig spรคter rief ein Mann an, der sich als Polizeibeamter ausgab und der aufgewรผhlten 81-Jรคhrigen erzรคhlte, dass bei dem Unfall Frauen und Kinder verletzt wurden und ihre Tochter in Haft bleiben mรผsste, wenn eine Kaution nicht bezahlt wird. Der falsche Polizist setzte die Bremerin schlieรlich so sehr unter Druck, dass sie wenig spรคter einem Boten einen Geldbetrag an ihrer Haustรผr aushรคndigte. Als sich spรคter ihre echte Tochter meldete, flog der Schwindel auf und die Polizei wurde benachrichtigt.
Die Polizei fragt: Wer hat am frรผhen Mittwochnachmittag in der Straรe Dornbusch verdรคchtige Beobachtungen gemacht? Der Geldbote wurde als etwa 40 bis 50 Jahre alt und 160 Zentimeter groร beschrieben. Er hatte kurze dunkle Haare und ein ungepflegtes Erscheinungsbild. Zeugenhinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter 0421 362-3888 entgegen.
So kรถnnen Sie sich vor Telefonbetrรผgern schรผtzen:
Lassen Sie sich am Telefon auf keinen Fall unter Druck setzen oder zu kurzfristigen Entscheidungen verleiten, egal wie plausibel eine Situation zunรคchst dargestellt wird. Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fรผhlen. Rufen Sie Angehรถrige unter der Ihnen bekannten Nummer an. Sprechen Sie am Telefon nie รผber Ihre persรถnlichen und finanziellen Verhรคltnisse. รbergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen! Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verstรคndigen Sie รผber den Notruf 110 die Polizei! Bedenken Sie: Niemals ist die Behandlung eines Unfallopfers von einer vorherigen Zahlung eines Geldbetrages abhรคngig.
Info:
Bei einem sogenannten “Schockanruf” geben sich Betrรผger am Telefon als Verwandte (meist Tochter/Sohn oder Enkel) oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und tรคuschen eine Notsituation vor. Sie wollen die Angerufenen dazu bringen, Geld oder Wertsachen, wie teuren Schmuck, an sie zu รผbergeben. Die Anrufer berichten etwa von einem Verkehrsunfall, in dessen Folge ein Familienmitglied sofort operiert werden mรผsse. Die Operation kรถnne jedoch nur dann durchgefรผhrt werden, wenn sie vorher in bar bezahlt wird. Die Betrรผger setzen bewusst auf einen Schockmoment und setzen ihre Opfer zeitlich unter Druck, um sie zu unรผberlegten und schnellen Entscheidungen zu drรคngen. Oft bemerken Opfer den Betrug erst, wenn es zu spรคt ist.
