Über vier Jahre Haft wegen Sozialversicherungsbetrug für Münchner Bauunternehmer
Rosenheim, Weilheim, München –
Am 20. Mai 2025 verurteilte das Landgericht München I einen 59-jährigen Stuckateurmeister aus München zu vier Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe.
Der Handwerksmeister wurde unter anderem wegen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. Mit ihm stand sein 52-jähriger Vorarbeiter aus Italien vor Gericht, der wegen Beihilfe eine Freiheitsstrafe von drei Jahren erhielt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Millionenschaden durch Schwarzarbeit und Scheinrechnungen
Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit Weilheim des Hauptzollamts Rosenheim deckte gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft München I über einen Zeitraum von fünf Jahren einen Schaden von 7,85 Millionen Euro für die öffentlichen Kassen auf.
Das betroffene Unternehmen war auf die Restaurierung von Stuckfassaden spezialisiert und beschäftigte zeitweise bis zu 60 Arbeiter, hauptsächlich aus Süditalien.
Die Ermittlungen zeigten: Diese Arbeiter wurden mit Schwarzlohn bezahlt, während in der offiziellen Buchhaltung deutlich geringere Arbeitszeiten vermerkt waren.
Schein-Subunternehmer aus Italien
Um die Schwarzlohnzahlungen zu verschleiern, nutzte der Unternehmer ein betrügerisches Konstrukt mit angeblichen Subunternehmern aus Apulien. Diese Firmen existierten zwar auf dem Papier, waren jedoch nie tatsächlich in Deutschland tätig. Für eine Provision von 10 bis 15 Prozent stellten sie lediglich ihren Firmennamen zur Verfügung.
Unter deren Namen wurden Abdeckrechnungen erstellt. Die darin aufgeführten Werkleistungen waren jedoch nie erbracht worden. Die Beträge wurden bar abgehoben und an die tatsächlichen Arbeiter in Form von Schwarzlöhnen ausgezahlt.
Pressesprecherin des Hauptzollamts warnt vor Schwarzarbeit
Marion Dirscherl, Pressesprecherin des Hauptzollamts Rosenheim, erklärt:
„Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vernichten dauerhaft legale Arbeitsplätze, erhöhen die Arbeitslosigkeit und schädigen Staat und Sozialkassen erheblich.“
Allein im Jahr 2024 deckte das Hauptzollamt Rosenheim über 17,5 Millionen Euro Schäden für die Sozialkassen auf.
