Spahn hält Restaurant- und Konzertbesuche nur für Geimpfte für „möglich“
Spahn hält Restaurant- und Konzertbesuche nur für Geimpfte für „möglich“
Seit dem Wochenende wird geimpft in Deutschland – und trotzdem steht Spahn. unter Druck
Jens Spahn (40, CDU) gestern LIVE im Bild Interview
„Wir haben ja viel bestellt. Die absolut bestellte Menge verändert wenig daran, wie viel es am Anfang gibt, wo es knapp ist. Keiner wusste doch, welcher Impfstoff als Erstes zur Zulassung kommen würde. Es war lange AstraZeneca vorn in der Entwicklung … Es hat dann Rückschläge gegeben, bei Sanofi auch. Und es macht mich stolz, dass am Ende ein deutscher Impfstoff für Deutschland, für die Welt zur Verfügung steht. Aber dass das der erste sein würde, das war nicht klar.“
… die leeren Impfstoff-Lkw:
„Ich wusste ja, wie klein und wie kompakt 1000 oder 5000 Impfdosen am Ende sind – nämlich ein größerer Pizza-Karton. Diese Größenordnung war mir vorher klar und bekannt. Es ging ja auch um die Kühlkette, die da einzuhalten ist. Wichtig ist: Wir beginnen jetzt Zug um Zug, mit 1,3 Millionen Dosen bis Ende dieses Jahres.“
… den Impfstart für die breite Masse:
„Wenn nur ein oder zwei weitere Impfstoffe in die Zulassung kommen in den nächsten zwei Monaten, dann bin ich zuversichtlich, dass wir das in Richtung Sommer auch schaffen.“
… mehr Freiheiten für Geimpfte:
„Ich bin selbst hin- und hergerissen in dieser Frage. Ich habe ja selbst die Infektion hinter mir und könnte eine Debatte anfangen: Ich bin immun. Ich muss jetzt keine Maske mehr tragen. Aber ist das solidarisch? Was ich schwierig fände – insbesondere im öffentlichen Raum, wo es um die allgemeinen Regeln geht, Maske tragen, Abstand halten zum Beispiel – dass dort die einen anders handeln oder handeln dürfen als die anderen.“
… die Frage, ob eine Pizzeria für geimpfte Menschen öffnen darf:
„Das ist ja erst mal eine Frage tatsächlich des Privatrechts, das gilt ja für Konzerte und andere Veranstaltungen auch. Und ich finde schon, dass da ein Unterschied ist zwischen dem staatlichen Handeln oder eben öffentlicher Daseins-Vorsorge: U-Bahn, S-Bahn, wie verhalten sich da alle Beteiligten? Oder ob jemand eben sagt – auch im privat-gewerblichen –, er möchte eben nur für Immune öffnen oder nicht.
“ Nach allem, was er „juristisch nachvollziehen“ könne, sei die geöffnete Pizzeria für Geimpfte „das, was möglich ist“.
… den Vergleich mit den viel schneller impfenden Israelis:
„Ich kenne die Verträge nicht, die Israel geschlossen hat, und auch die Konditionen nicht. Ich freue mich für Israel, das in dieser Pandemie eine sehr schwierige Zeit hat. Ich weiß aber auch aus Gesprächen mit israelischen Kollegen: Wenn ein anderer Impfstoff als Erstes zugelassen worden wäre, man sich im Zweifel über Hilfe von uns gefreut hätte.“
… die Frage, ob Deutschland besser allein hätte bestellen sollen:
„Wir haben uns entschieden, den europäischen Weg zu gehen, damit haben alle 27 Mitgliedstaaten natürlich gesagt, dass wir nicht parallel auch noch bilateral verhandeln. In dem Moment, wo wir uns entschieden haben, den europäischen Weg zu gehen, fange ich nicht an, parallel noch zu verhandeln. Wenn man sagt, wir machen was zusammen, dann fang ich nicht an, hintenrum was alleine zu machen.“
… das ausgeschlagene Biontech-Angebot über 500 Millionen Dosen im Sommer:
„Es ist abgefragt worden, wie viele Mitgliedstaaten dann wie viele Dosen im Falle einer Zulassung haben wollen würden. Diese Größenordnung hat dann zu dieser Bestellung geführt. Man muss immer auch sehen, zu dem damaligen Zeitpunkt haben wir oder die Kommission unterstützt durch die Mitgliedstaaten parallel mit sechs oder sieben Impfstoff-Herstellern verhandelt. Ich bin mal sehr gespannt, ob wir nicht in sechs, acht, zehn Monaten kritisiert werden, dass wir zu viel Impfstoff haben.“
. . .
BILD
Das Interview wurde durch unsere Redaktion live verfolgt.