Spaziergänger bei Treibjagd in Großefehn angeschossen
Schrotkugeln treffen Paar beim Spaziergang am Verlorenenweg
Großefehn – Bei einer Treibjagd im Waldgebiet am Verlorenenweg hat am Samstagmittag (22. November 2025) eine Jägerin zwei Spaziergänger getroffen und leicht verletzt. Das Paar, ein 45 Jahre alter Mann und eine 42 Jahre alte Frau, war gemeinsam mit seinem Hund auf einem Waldweg unterwegs, während in unmittelbarer Nähe eine organisierte Treibjagd stattfand.
Nach ersten Erkenntnissen bemerkten die beiden plötzlich einen Schuss und unmittelbar danach Schmerzen an Kopf und Arm. Schrotkugeln trafen die Frau im Stirnbereich und den Mann am Arm. Die Verletzungen blieben jedoch oberflächlich, die Geschosse drangen nach Polizeiangaben nicht in den Körper ein. Ein Rettungswagen musste deshalb nicht anrücken; die beiden Verletzten konnten die Einsatzkräfte ansprechbar vor Ort empfangen.
Die alarmierte Polizei stellte vor Ort schnell fest, dass im betroffenen Waldstück eine Treibjagd lief. Eine 40 Jahre alte Jägerin gab gegenüber den Beamtinnen und Beamten an, den Schuss abgegeben zu haben. Sie beteiligte sich an der Jagdgesellschaft und führte das Schrotgewehr, aus dem die Munition stammte, die die Spaziergänger traf. Die Einsatzkräfte stellten die persönlichen Daten der Frau fest und sicherten weitere Spuren.
Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung
Die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund führt nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung gegen die Jägerin. Im Rahmen der Ermittlungen prüfen die Beamtinnen und Beamten unter anderem das verwendete Schrotgewehr sowie die waffenrechtlichen Unterlagen der Beschuldigten. Außerdem bewerten sie, ob während der Treibjagd alle Sicherheitsregeln und Abschussbereiche ausreichend gekennzeichnet und kommuniziert waren.
Für die Menschen in der Region Großefehn ist der Vorfall ein weiterer Hinweis darauf, wie wichtig klare Absprachen zwischen Jagdgesellschaften und der Öffentlichkeit sind. Spaziergänger, Reiterinnen und Radfahrer nutzen die Waldwege am Verlorenenweg regelmäßig, daher spielen frühzeitige Hinweise auf Jagdtermine eine zentrale Rolle. Informationen zur örtlich zuständigen Dienststelle finden Betroffene beispielsweise über die Polizeistation Großefehn.
Gleichzeitig rät die Polizei dazu, gekennzeichnete Jagdgebiete möglichst zu meiden, sobald Hinweisschilder auf eine laufende Treibjagd hinweisen. Wer dennoch Schüsse in unmittelbarer Nähe wahrnimmt oder den Eindruck gewinnt, sich in einem gefährlichen Bereich aufzuhalten, soll den Ort zügig verlassen und bei Bedarf den Notruf 110 wählen. Weitere bundesweite Meldungen zu ähnlichen Einsatzlagen finden Leserinnen und Leser auch im Bereich Deutschland auf unserem Nachrichtenportal.
Der aktuelle Fall reiht sich in eine Reihe von Vorfällen ein, bei denen unbeteiligte Menschen in die Schusslinie geraten. So berichteten Ermittler in der Vergangenheit bereits über Fälle, in denen Spaziergänger oder Anwohner während Jagden verletzt wurden – auch fernab von Ostfriesland. Ein Beispiel dafür ist ein früherer Fall, bei dem ein Spaziergänger in Koblenz angeschossen wurde. Der Vorfall in Großefehn zeigt erneut, dass jede Treibjagd höchste Aufmerksamkeit und Rücksicht auf unbeteiligte Personen erfordert.
Die Gemeinde informiert regelmäßig über lokale Entwicklungen und Strukturen, unter anderem über die offizielle Website der Gemeinde Großefehn. Dort finden Bürgerinnen und Bürger zudem Hinweise auf Ansprechpartner vor Ort, etwa zur Polizei oder zur Verwaltung. Wie genau sich der Jagdunfall am Verlorenenweg im Detail abspielte, sollen nun die weiteren Ermittlungen der Polizei klären.
