Mark Benecke erklärt: Darum blieb die Leiche des Westerwald-Killers so lange unentdeckt
Weitefeld (Rheinland-Pfalz) – Mehr als 1000 Polizisten, ein Flugzeug mit modernster Kartografie-Technik, Suchhunde und ein Fahndungsaufruf im Fernsehen – monatelang fahndeten Ermittler nach Westerwald-Killer Alexander Meisner (†61). Trotz der riesigen Suchaktion fand man die Leiche des mutmaßlichen Dreifachmörder erst vier Monate später – durch reinen Zufall.
Bauer macht grausigen Fund
Rund 600 Meter vom Tatort entdeckte ein Landwirt den leblosen Körper auf einem Feld. Die Polizei erklärte, dass der Fundort während der Suche einem Sumpfgebiet glich.
Laut Kriminalbiologe Mark Benecke führte genau das dazu, dass die Leiche unentdeckt blieb:
„Dort kann viel faulendes Gewebe von Pflanzen und Tieren liegen. Durch die Feuchte im Sumpf riecht es dort ohnehin fauliger. Suchhunde werden meist nicht auf Sumpfgebiete trainiert.“
Warum Suchhunde versagen können
Benecke betont, dass selbst ohne Morast Leichen manchmal monatelang unentdeckt bleiben:
„Ich habe das schon öfter erlebt. Hunde achten stark auf ihre Führer, der Wind kann ungünstig stehen oder die Tiere sind nicht auf bestimmte Fäulnisarten trainiert. Manchmal entdecken andere Tiere eine Leiche, finden sie aber uninteressant.“
Todesursache bleibt ein Rätsel
Obduktion und Ermittlungen brachten keine Klarheit. Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler erklärte:
„Der Leichnam wies einen hohen Verwesungsgrad auf, sodass die Obduktion keinerlei Aufschluss über den Todeszeitpunkt gibt.“
Auch die Todesursache ließ sich wegen der starken Verwesung nicht feststellen. Knöcherne Defekte konnte die Polizei ausschließen.
Benecke ergänzt, dass in vielen Fällen dennoch Hinweise auftauchen – etwa Gifte, Knochenbrüche, Geschosse, Kleidungsveränderungen oder Fraßmuster. In diesem Fall jedoch: keine Spur.
Lob für die Forensiker
„Dr. Made“ lobt die schnelle Arbeit der Rechtsmediziner der Uniklinik Mainz:
„In unter 48 Stunden ein Ergebnis – gute Arbeit braucht ihre Zeit. Das ist kein Fernsehkrimi, sondern Wirklichkeit.“
Hintergrund zu „Dr. Made“
Mark Benecke (54) zählt zu den bekanntesten Forensikern Deutschlands. Er wurde in Rosenheim geboren, am FBI ausgebildet, erhielt zahlreiche Preise und wirkte an der Aufklärung vieler Kriminalfälle mit. Bekannt wurde er durch TV-Formate wie „Medical Detectives“ (VOX) und „Autopsie – Mysteriöse Todesfälle“ (RTL II).
