Steuergerät manipuliert: Polizei zieht Pkw aus dem Verkehr
Bochum –
Bereits am Osterwochenende hatten Polizeibeamte einen augenscheinlich getunten Mercedes aus dem Verkehr gezogen. Ein Gutachten bestätigte nun eine Manipulation am Steuergerät.
Am frühen Montagmorgen, 1. April, hatten Beamte der Polizeiwache Mitte einen Mercedesfahrer (24) angehalten, welcher gegen 2.20 Uhr mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke durch die Bochumer Innenstadt gefahren war. Bei der anschließenden Kontrolle deutete alles darauf hin, dass die Knallgeräusche durch eine nicht serienmäßig eingebaute Auspuffanlage begründet waren. Dies verneinte der 24-jährige Autofahrer aus Ütersen (Schleswig-Holstein) und beteuerte den Originalzustand des Fahrzeugs. Aufgrund des Verdachts auf weitere Manipulationen, beschlagnahmten die Beamten das Fahrzeug zur Beweissicherung.
Und ihr Erstverdacht sollte sich bestätigen: Eine Vorführung des Mercedes S500 beim Sachverständigen erfolgte durch den Verkehrsdienst der Polizei. Dieser stellte bei der Standgeräuschmessung einen max. Wert von 116,7 dB fest, obwohl im Fahrzeugschein lediglich ein Standgeräusch von 88 dB vermerkt war. Zur Einordung des Wertes lässt sich sagen, dass die Schmerzgrenze des Gehörs bei 120 dB (vergleichbar mit einem startenden Düsenjet) liegt.
Obwohl keine bauliche Veränderung an der Abgasanlage zu erkennen war, bestand bei den Beamten der Verdacht einer Steuergerätmanipulation. Durch eine weitere Begutachtung eines amtlich anerkannten IT-Sachverständigen wurde anschließend zweifelsfrei bestätigt, dass die Software des Steuergeräts manipuliert worden war. Dies hatte zur Folge, dass sich die Geräuschentwicklung sowie die Höchstgeschwindigkeit (von 250 km/h auf 380 km/h) erheblich verändert wurde.
Neben einer Ordnungswidrigkeitenanzeige droht dem 24-jährigen Autofahrer nun ein empfindliches Bußgeld, sämtliche Verfahrenskosten sowie die Kosten für das aufwendige Sachverständigengutachten. Ebenfalls muss er sich um ein neues Steuergerät beim Hersteller bemühen.
Die Ermittlungen des Bochumer Verkehrskommissariats dauern an.