Flucht mit Kind auf der A72
Streit eskaliert in Hartmannsdorf
In Hartmannsdorf entwickelte sich am Mittwochmorgen eine dramatische Situation, die zu einem groß angelegten Polizeieinsatz auf der Autobahn 72 führte. Ein 42-jähriger Vater verschaffte sich gewaltsam Zutritt zur Wohnung seiner ehemaligen Lebenspartnerin, in der auch die zwei gemeinsamen Kinder lebten. Die angespannte Atmosphäre rund um einen laufenden Sorgerechtsstreit erzeugte erhebliches Konfliktpotenzial, das schließlich eskalierte.
Der Mann griff plötzlich seinen sechsjährigen Sohn, riss ihn an sich und suchte panisch die Flucht. Noch bevor die alarmierte Polizei die Wohnadresse erreichte, verfrachtete er das Kind in seinen BMW und flüchtete mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Leipzig. Damit begann eine gefährliche Verfolgungsjagd, die sich über mehrere Autobahnabschnitte erstreckte.
Polizei nimmt Verfolgung auf – Unterstützung aus der Luft
Mehrere Streifenwagen der Polizeidirektionen Chemnitz und Leipzig versuchten schnell, Anschluss an den flüchtenden Vater zu finden. Gleichzeitig übernahm ein Hubschrauber der Bundespolizeidirektion Pirna die Beobachtung aus der Luft. Diese Kombination aus Luft- und Bodeneinsatz ermöglichte es den Einsatzkräften, den BMW dauerhaft im Blick zu behalten.
Während der gesamten Flucht blieb unklar, welche Absichten der Mann verfolgte. Er wendete sein Fahrzeug an der Anschlussstelle Rötha in einem Baustellenbereich und raste zurück Richtung Chemnitz. Wegen der unberechenbaren Situation schaltete die Polizei sogar Spezialkräfte des Landeskriminalamtes Sachsen ein. Weitere Hintergründe zum Einsatz schildert auch die Polizei Sachsen.
Stopp in Hartmannsdorf – Kind unverletzt gerettet
Erst an der Anschlussstelle Hartmannsdorf gelang es den Beamten, den BMW zu stoppen. Doch der flüchtende Vater zeigte sich weiter aggressiv und rammte beim Rückwärtsfahren einen Streifenwagen, wodurch ein Schaden von rund 1000 Euro entstand. Kurz darauf überwältigten die Einsatzkräfte den Mann und nahmen ihn fest.
Das Kind überstand den dramatischen Vorfall unverletzt. Polizisten brachten es umgehend zurück zur Mutter, die bereits zuvor die Alarmierung der Einsatzkräfte ausgelöst hatte.
Ermittlungen wegen mehrerer schwerer Delikte
Gegen den 42-Jährigen, der laut Polizei die ukrainische Staatsangehörigkeit besitzt, laufen nun umfangreiche Ermittlungen. Die Behörden werfen ihm unter anderem die Entziehung Minderjähriger in Tateinheit mit Geiselnahme, ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen sowie die Gefährdung des Straßenverkehrs vor. Ein Ermittlungsrichter soll noch am Donnerstag über weitere Maßnahmen entscheiden.
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Die Flucht mit Kind auf der A72 zeigt erneut, wie schnell familiäre Konflikte in lebensgefährliche Situationen umschlagen können. Der Polizei gelang es durch koordiniertes Handeln, das Kind zu schützen und eine mögliche Tragödie zu verhindern.
