Virus-Angst am Hamburger Hauptbahnhof – Evakuierung
Student fühlte sich schon krank, als er in den Zug stieg
Hamburg – Kam der ICE2416 aus Frankfurt/Main mit dem Marburg-Virus an Bord in Hamburg an?
Großalarm am Hauptbahnhof! Über Stunden waren die Gleise 7 und 8 gesperrt. Helfer in Vollschutzanzügen waren im Einsatz, die rund 200 Passagiere des Zuges mussten auf ihren Sitzen ausharren.
Grund: Ein Hamburger Medizinstudent (26) und seine Freundin, die aus Ruanda kamen, hatten sich womöglich mit dem tödlichen Virus angesteckt!
Der Verdacht auf Marburg-Virus in Hamburg ist nicht bestätigt.
Das Virus breitet sich gerade im ostafrikanischen Land aus. Acht Menschen sind seit Freitag an dem Virus gestorben. Insgesamt gibt es 27 bestätigte Marburg-Infektionsfälle.
Grippeähnliche Symptome schon einen Tag vorher
Noch ist unklar, ob die beiden Passagiere wirklich das Virus in sich tragen. Tests stehen noch aus.
Aber: Anders als zuvor berichtet, entwickelten die beiden nicht erst auf der Fahrt Krankheits-Symptome. Nach BILD-Informationen fühlte sich der Student bereits krank, als er in Frankfurt/Main in den Zug stieg. Sogar schon einen ganzen Tag vor seiner Ankunft in Hamburg soll er grippeähnliche Symptome verspürt haben!
Student festgesetzt und ins Uniklinikum gebracht
Das Gesundheitsamt bestätigt bisher nur einen Einsatz. Sprecher des Bezirks Hamburg-Nord, Alexander Fricke: „Das Gesundheitsamt hat im Rahmen des Infektionsschutzes über die Polizei eine Personenfestsetzung am Hauptbahnhof veranlasst.“
Ein Infektionsrettungswagen brachte den Medizinstudenten, seine Freundin und ihr Gepäck ins Uniklinikum Eppendorf (UKE). Die Ärzte dort sind auf Infektionskrankheitenspezialisiert.
Der gesamte Einsatz dauerte bis etwa 17 Uhr. Die Passagiere durften den ICE schon vorher verlassen. Der Zug fuhr dann planmäßig wieder zurück nach Frankfurt – mit neuen Passagieren und ohne desinfiziert zu werden.
Was geschieht jetzt? „Wir müssen herausfinden, ob sich Passagiere in der Kürze der Zeit überhaupt anstecken konnten“, so Hamburgs Feuerwehrsprecher.
Student hatte Kontakt zu Marburg-Infiziertem
Klar ist: Der Student war zuvor mit dem Flugzeug aus Ruanda gekommen. Dort hatte er Kontakt zu einem Patienten, der später positiv auf das Marburg-Virus getestet wurde.
Möglicherweise war der Hamburger Student auch der Grund für die Aufregung um einen früheren Flug aus Frankfurt nach Hamburg. Denn: Der Crew soll offenbar noch während des Fluges mitgeteilt worden sein, dass sich eine Person an Bord befände, die mit dem Marburg-Virus infiziert sein könnte!
Nach der Landung in Hamburg rollte der Flieger nach BILD-Informationen in den Quarantänebereich des Flughafens. Der Pilot soll sogar in die Kabine durchgegeben haben, dass es sich um einen Einsatz wegen des Marburg-Virus handelt.
Wenig später stellte sich aber heraus, dass die gesuchte Person gar nicht an Bord der Maschine war.
Das tödliche Marburg-Virus
Die von dem Virus verursachte Erkrankung trat erstmalig im Jahr 1967 bei Laborangestellten in Marburg (Hessen) auf. Das Marburg-Virus ist eng verwandt mit dem Ebola-Virus und gilt als noch gefährlicher. Die Sterblichkeitsrate bei einer Infektion liegt bei bis zu 90 Prozent der Fälle. Es löst ein hämorrhagisches Fieber aus, das mit schweren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und inneren sowie äußeren Blutungen einhergeht. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten möglich. Wie das „Ärzteblatt“ berichtet, gibt es laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg noch keinen Impfstoff gegen das Virus.