Nachdem eine afghanische Familie in Italien Asyl beantragt hatte, reiste sie in Begleitung eines Landsmanns mit dem Zug nach Deutschland. Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt wegen Einschleusens von Auslรคndern.
Rosenheim
Die Bundespolizei hat am Montag (30. August) nahe Rosenheim in einem Fernreisezug aus Italien eine fรผnfkรถpfige Familie aus Afghanistan in Gewahrsam genommen. Offenkundig waren die Eltern mit ihren minderjรคhrigen Kindern zuvor mit einem Flugzeug aus Kabul evakuiert worden. Nach der Ankunft in Italien hatten sie eigenen Angaben zufolge Asyl beantragt. Papiere fรผr die Einreise in die Bundesrepublik fรผhrten sie nicht mit. Die Fahrkarten hatte ihnen ein Landsmann in Italien besorgt. Dieser begleitete sie auch im Zug.
Mittels fotografierter Dokumente, die รผber ein Mobiltelefon abgerufen werden konnten, versuchte der Familienvater, den Bundespolizisten gegenรผber zu belegen, dass er vor knapp drei Wochen mit seiner Frau und den drei Kindern in einem italienischen Militรคrflugzeug aus Afghanistan ausgeflogen worden war. In Italien habe sich die afghanische Familie dann im Asylverfahren befunden. Der Mann erklรคrte ferner sinngemรคร, dass sie sich dort nicht wohl gefรผhlt hรคtten. Auรerdem wรผrden Verwandte in Deutschland leben. Daher hรคtten sie sich entschieden, mit dem Zug in die Bundesrepublik zu fahren. Die Fahrscheine habe ihnen ein Afghane gekauft, den sie kurz zuvor zufรคllig in Italien kennengelernt hรคtten und der sie auch wรคhrend der Fahrt begleitet habe. Tatsรคchlich trafen die Beamten im selben Zugabteil den afghanischen Staatsangehรถrigen an, der Zug-Tickets fรผr insgesamt drei Erwachsene gekauft hatte und diese auch mitfรผhrte.
Der in Norddeutschland gemeldete 26-Jรคhrige erklรคrte, dass er die Familie ganz zufรคllig getroffen hรคtte und helfen wollte. Da eine illegale Schleusung nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde er zusammen mit der afghanischen Familie zur Bundespolizeidienststelle in Rosenheim gebracht. Dort weigerte er sich, weitere Angaben zu machen. Nach Abschluss aller polizeilich erforderlichen Maรnahmen konnte er seine Heimreise fortsetzen. Gegen ihn hat die Bundespolizei Ermittlungen wegen Einschleusens von Auslรคndern aufgenommen. Die fรผnfkรถpfige Familie wurde einer Aufnahmestelle fรผr Flรผchtlinge zugeleitet.
