Pietätloser Diebstahl auf dem Koblenzer Hauptfriedhof: Unbekannte haben wertvolle Metalltafeln mit den Namen von Verstorbenen von einer Urnengemeinschaftsanlage gestohlen. Sie wurden vom Grabmal einer erhaltenswerten Grabstätte abgeschraubt und entwendet. Einzig ein Kupfer-Kreuz verblieb auf dem Grabmal. Der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen hat Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei gestellt.
Die 1912 angelegte Familiengrabstätte der Familie Alberti/Schleipen auf Feld 2 des Koblenzer Hauptfriedhofs gilt als historisch wertvoll und damit erhaltenswert. Sie ist aufwendig aus hellem Sandstein und Bronze gestaltet und stellt ein repräsentatives Familiengrab des frühen 20. Jahrhundert in modernen Formen dar. 2010/2011 begann die Umwandlung der ehemaligen Gruft in eine Urnengemeinschaftsanlage mit Pflege. Die Namenstafel der Familie und das Kreuz in der Mitte blieben erhalten. Die im Stein eingearbeiteten Namen der ursprünglich Beigesetzen wurden mit Kupferplatten abgedeckt. Darauf kamen in Bronze die Namen der Verstorbenen der Urnengemeinschaftsanlage.
Nun, nach mehr als 11 Jahren, wurden alle vier beschrifteten Platten sowie die historische Namenstafel der Grabstätte entwendet. Der Wiederherstellungspreis ist enorm. Die Neuanschaffung der vier Kupfertafeln mit kunstvoller Bronze-Beschriftungen kosten knapp 30.000 Euro, die Rekonstruktion der historischen Zinnbronze-Tafel schlägt voraussichtlich noch einmal mit knapp 18.000 Euro zu Buche.
Der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen hofft nun auf Zeugen, um die gestohlenen Tafeln wiederzubekommen. Friedhofbesucher, die am letzten März-Wochenende etwas Auffälliges beobachtet haben, wenden sich bitte an die nächste Polizeidienststelle.
Fotos (Stadt Koblenz): Unbekannte haben alle wertvollen Metalltafeln einer Urnengemeinschaftsanlage entwendet. Auf Kupferplatten waren die Namen der Verstorbenen in Bronzeschrift geschrieben. Auf den beiden Fotos ist der Zustand der Grabstätte vor und nach dem Diebstahl zu sehen.