München
Die Bundespolizei nahm am Wochenende (19./20. Juni) u.a. auch mehrere Körperverletzungsdelikte auf, die in S-Bahnen, Zügen bzw. Bahnhöfen verübt wurden.
* Am Samstag (19. Juni) kam es kurz nach 22 Uhr in einer am Gleis 20 stehenden Regionalbahn (RB16 – Nürnberg) zu tätlichen Auseinandersetzungen dreier Personen. Ein 37-Jähriger aus Neustadt an der Aisch soll – nach ersten Ermittlungen, im Zug einen 51-jährigen aus Muhr an der See, der auf einem Sitz lag, mit Bier beschüttet haben. Beim Zur-Rede-stellen soll der 37-Jährige dem 51-Jährigen mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Der 51-Jährige aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen stieg aus und informierte eine Streife der Bundespolizei.
Als der 37-Jährige, aufgrund seiner Aggressivität gefesselt zur Wache mitgenommen werde sollte, versuchte ein 30-jähriger Begleiter aus Cadolzburg die Fesselung zu verhindern. Als die beiden sich auf der Wache der Bundespolizei am Gleis 26 befanden, meldete sich eine 14-Jährige aus Pfaffenhofen. Sie gab an, von beiden Männern zuvor im Zug sexuell belästigt worden zu sein. Dabei habe sich einer eng ihre Brust geschmiegt und sie zudem am Hintern berührt. Des Weiteren machte einer obszöne Gesten und bot ihr Betäubungsmittel zum Kauf an.
Der 51-Jährige hatte durch die Attacke blutende Schürfwunden im Gesicht erlitten. Er wurde ebenso wie die 14-Jährige, die einen Schock erlitt, vom Rettungsdienst in ein Münchner Krankenhaus transportiert. Die Staatsanwaltschaft München I ordnete gegen beiden Blutentnahmen und Drogentests an. Die Bundespolizei ermittelt gegen den 37-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung und gegen den 30-Jährigen wegen Gefangenenbefreiung sowie gegen beide wegen sexueller Belästigung sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Alle Beteiligten hatte die deutsche Staatsbürgerschaft. Bei beiden Männern waren keine Drogen aufgefunden worden.
* Gegen 00:45 Uhr am Sonntag (20. Juni) soll es wegen einer nicht getragenen Mund-Nase-Bedeckung (MNB) in einer S1 Richtung Leuchtenbergring zu einer körperlichen Auseinandersetzung unter Reisenden gekommen sein. Nach Aussagen einer 17-jährigen Deutschen aus der Schwanthaler Höhe, die per Smartphone die Polizei verständigte, hatte ein Unbekannter, der keine MNB trug, einen 19-jährigen Italiener aus Königsbrunn körperlich attackiert und ihn dabei u.a. mit dem Fuß in den Bauch getreten. Der Attackierte wehrte sich und schlug zurück. Er erlitt keine sichtbaren Verletzungen und benötigte auch keine ärztliche Hilfe. Der Angreifer floh vor Eintreffen alarmierter Bundespolizisten beim Halt am Leuchtbergring. Nun werden Videodaten ausgewertet um dem Unbekannten auf die Spur zu kommen. Gegen beide wurden Ermittlungen wegen wechselseitiger Körperverletzungen eingeleitet.
* Um kurz nach 07:30 Uhr soll es am Sonntag, 20. Juni in einem stehenden Zug (RE76) im Bahnhof Pasing zu wechselseitigen Körperverletzungsdelikten unter Mitgliedern zweier Gruppen (vier bzw. sieben Personen) gekommen sein. Dabei soll ein 22-Jähriger aus Memmingen nach vorangegangenem, verbalen Streit unbekannter Ursache einem 21-Jährigen aus Landsberg am Lech gegen den Hinterkopf geschlagen haben. Ein 17-Jähriger mischte sich ein und wurde von dem 22-Jährigen körperlich attackiert. Als er zurückschlug, mischte sich ein 18-Jähriger (beide Jüngere aus Landsberg am Lech) ein und schlug gegen den 22-Jährigen. In Pasing hatten die elf Personen den Zug verlassen und wurden von einer Bundespolizeistreife angetroffen.
Der 22-Jährige hatte Verletzungen an der Stirn. Der 17-Jährige erlitt eine gebrochene Nase und wurde vom Rettungsdienst ins Krankenhaus transportiert. Sein 18-Jähriger Begleiter blieb äußerlich unverletzt. Die Bundespolizei hat Ermittlungen wegen wechselseitiger Körperverletzungen eingeleitet.
Alle drei Vorfälle stehen nach ersten Ermittlungen nicht im Zusammenhang mit dem am Abend in Fröttmaning ausgetragenem Fußball-EM-Spiel Deutschland gegen Portugal.
* Am Sonntag (20. Juni) konnte die Bundespolizei in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der Polizeiinspektion 45 (Pasing) einem 45-jährigen Deutschen eine Sachbeschädigung zuordnen. Gegen 10:45 Uhr hatte eine zunächst unbekannte Person am Bahnsteig im Bahnhof Pasing eine Wetterschutzverkleidung mittels einer Bierflasche eingeworfen. Bei einer Videoauswertung konnte eine Person festgestellt und nach dieser gefahndet werden. Nachdem eine Nahbereichsfahndung negativ verlief, erkannten Beamte der PI 45 auf dem Fahndungsfoto des dienstlichen Smartphones einen 45-jährigen Wohnsitzlosen. Der Sachschaden betrug ca. 1.000 Euro. Nach dem Verursacher, dessen Identität zweifelsfrei feststeht, wird nun polizeilich gefahndet.
* Im Rahmen einer polizeilichen Kontrolle wurde im Hauptbahnhof München am Sonntag, 20. Juni, kurz nach 04:30 Uhr ein 37-jähriger Deutscher festgestellt, den die Staatsanwaltschaft München I zur Fahndung ausgeschrieben hatte. Er war vom Amtsgericht München wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Geldstrafe (1.800 Euro) verurteilt worden. Da er diese bislang nicht beglich und die geforderte Summe nicht auftreiben konnte, wurde er gebürtige Gräfelfinger den bayerischen Justizbehörden zugeführt. Den 37-Jährigen erwartet nun eine 120-tägige Ersatzfreiheitsstrafe.