Familiendrama in Bispingen
Nach Mord an einer Mutter und ihrem 4 jährigen Sohn nun weitere Kinderleiche entdeckt
Der mutmaßliche Täter schweigt.
In Bispingen in der Lüneburger Heide hat sich in den letzten Tagen ein fürchterliches Familiendrama ereignet. Zunächst wurden am Sonntagmittag die Leichen der 35jährigen Stefanie L und ihres 4 jährigen Sohnes Luka gefunden.
Beide waren augenscheinlich gewaltsam getötet worden. Die 11 jährige Tochter Lilli Marie blieb zunächst vermisst.
Am Dienstag wurde dann an einer Bundesstraße eine weitere Kinderleiche entdeckt. Noch liegt keine Bestätigung vor, aber es ist zu vermuten, dass es sich dabei um das Mädchen handelt.
Der mutmaßliche Täter Maurice G. (34) sitzt in Untersuchungshaft und schweigt. G. war erst vor etwa 3 Monaten von Bremen in den Heideort Schneverdingen gezogen. Er hatte einen Job in einem Vergnügungspark in der Nähe angenommen. Seine Wohnung war klein und spartanisch eingerichtet: 18 Quadratmeter, Bett, Tisch, Fernseher, Mikrowelle. Ein Nachbar beschreibt ihn als freundlich.
Kurz nach seinem Umzug hatte er dann Stefanie und ihre Familie, die knapp 20 Kilometer von Schneverdingen in Bispingen lebte kennengelernt und die neue Beziehung am 31. März stolz im Internet gepostet. Doch nach nicht einmal 7 Wochen wurde diese dann durch die schreckliche Tat beendet. Die junge Mutter hatte vermutlich keine Ahnung, dass ihr neuer Freund bereits eine kriminelle Vergangenheit hatte. Laut Bundeszentralregister war Maurice zweifach vorbestraft: Einmal wegen Körperverletzung und Nötigung und einmal wegen Verstosses gegen das Waffengesetzt.
Die Mordkommission hört sich bei Ihren Ermittlungen noch bei den Nachbarn um: In der Nacht zu Sonntag soll es angeblich zu einem Streit gekommen sein, in dessen Verlauf Stefanie L. ihren Freund vor sie Tür setzte. Eine Anwohnerin erzählt, dass Maurice G. „bei sich in Schneverdingen schlafen solle“.
Doch der mutmaßliche Mörder hatte wohl einen Haustürschlüssel und kam am Sonntagmorgen zurück. Den 4 jährigen Luka soll er zunächst im Kinderzimmer mit bloßen Händen erwürgt haben und dann seine Lebensgefährtin im Schlafzimmer ermordet haben. Auch die Leiche von Stefanie L. wies nach Angaben der Ermittlungsbehörden Spuren von Gewaltanwendung auf. Weitere Details sind noch nicht öffentlich.
Gegen Mittag will ein Nachbarskind mit Lilli Marie spielen, geht in das Haus der Familie und findet den Toten Luka. Die Eltern alarmieren daraufhin die Polizei. Am Nachmittag stürmt ein Sondereinsatzkommando dann die Wohnung von Maurice G. In Schneverdingen. Die Tür wird aufgedrückt doch G. Ist nicht zuhause. Wenig später wird er aber in der Nähe festgenommen und sitzt seitdem schweigend in U-Haft.
Dann läuft eine Großfahndung nach der vermissten Lilli Marie an. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe, setzt Spürhunde ein und sogar ein Bundeswehr Kampfjet mit Spezialkameras ist im Einsatz. Doch zunächst fehlt jede Spur von dem Mädchen. War sie ihrem Mörder in die Arme gelaufen, als sie zum Zeitpunkt der Morde an Ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder am Sonntagmorgen Brötchen holen gegangen war?
Am Dienstag dann die vermutlich schreckliche Gewissheit. An einem Waldweg im kleinen Ort Heber wird eine weitere Kinderleiche entdeckt. Eine Bestätigung, dass es sich bei dem toten Kind um Lilli Marie handelt liegt noch nicht vor, aber die Suche wird daraufhin eingestellt. Der Ort, an dem das Mädchen gefunden wurde liegt an der Strecke von Bispingen nach Schneverdingen. Es scheint, als ob Maurice G. eine komplette Familie ausgelöscht hat.
Und das Motiv? Worum ging es in dem vorangegangenen Streit? Der mutmaßliche Killer und vermutlich zweifache Kindesmörder schweigt. Ein Polizeisprecher sagt, daß „die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat noch andauern“. Die BILD berichtet, daß eine Freundin der Ermordeten die Vermutung hat, daß Maurice G. in der Beziehung zu Stefanie L eine Ausweg aus seinem bisherigen Leben gesehen hatte. Sie habe in einem schönen Haus gelebt, er in einer trostlosen Wohnunterkunft und nachdem sie ihn in der Nacht vor die Tür gesetzt hatte, sah er vielleicht seinen Traum zerplatzen.
Vor dem „schönen Haus“, einem roten Backsteingebäude stehen mittlerweile Kerzen und am Rand des Grundstücks sitzt ein Stofftier.