Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt Österreich nun auf eine allgemeine Impfpflicht, das berichtet u.a. NTV.
Auch wird es eine Impf-Lotterie geben, jeder zehnte Stich soll mit 500 Euro belohnt werden. Das beschließt der Nationalrat mit breiter Mehrheit. Der Bundesrat muss dem Gesetz noch zustimmen.
Mit einer umfassenden Impfpflicht will sich Österreich gegen künftige Corona-Wellen wappnen. Das Parlament segnete den in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Schritt mit breiter Mehrheit ab. Österreichs Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein verteidigte die Impfpflicht als Akt der Solidarität. “Je mehr Menschen eine Corona-Schutzimpfung haben, desto weniger sterben an den Folgen einer Corona-Pandemie”, sagte der Minister im Parlament. Bis auf die rechte FPÖ trägt die Opposition die Maßnahme mit. Sie soll am 4. Februar in Kraft treten.
Der Schritt ist die bisher weitreichendste Regelung in der EU. I
talien und Griechenland haben eine Impfpflicht lediglich für ältere Menschen. Die österreichische Regierung agiert mit Zuckerbrot und Peitsche. Denn mit der Impfpflicht wurde auch ein milliardenschweres Paket von Anreizen verabschiedet. Eine Impf-Lotterie soll die Bereitschaft zur Immunisierung steigern. Laut Regierung sind pro Teilimpfung 500 Euro zu gewinnen, die als Gutscheine in der Gastronomie oder im Handel eingelöst werden können.
Teilnehmen können nicht nur Spätentschlossene, sondern auch jene, die schon geschützt sind. Rund jeder zehnte Stich soll so belohnt werden. Für Gemeinden mit einer Impfquote von 80 Prozent werden insgesamt 75 Millionen Euro ausgeschüttet, bei 85 Prozent 150 Millionen, und bei 90 Prozent 300 Millionen Euro. In Summe stünden bis zu 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung, sagte Kanzler Karl Nehammer von der konservativen ÖVP.
Strafen von bis zu 3600 Euro
Die Impfpflicht soll für alle Bürger gelten, die mindestens 18 Jahre alt sind. Ausnahmen sind vorgesehen für Schwangere sowie alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen. Auch Genesene sind bis 180 Tage nach der Erkrankung von der Impfpflicht befreit. Bei Verstößen gegen die Verpflichtung drohen einkommensabhängige Strafen von bis zu 3600 Euro. Der Bundesrat, also die Länderkammer, muss dem Gesetz ebenfalls noch zustimmen – das gilt aber als Formsache. Zur Abstimmung kommt es voraussichtlich am 3. Februar.
NTV