Trauriges Drama im Zoo Neuwied
Neuwied
Im Zoo Neuwied hat Tiger Ivo seine neue Mitbewohnerin, Tiger-Dame Kimberly, getötet!
Kimberly (7) war erst im November nach Neuwied gekommen, um Nachkommen mit Ivo zu bekommen.
Doch beim ersten Treffen hat der sibirische Tiger sie sofort tödlich verletzt.
Zoodirektor Mirko Thiel: „Wir sind alle zutiefst geschockt.“
Der Raubkatze sei es trotz Absicherung gelungen, die Tigerin zu töten.
Die Bisswunden hätten zunächst nicht lebensbedrohlich gewirkt.
Die Großkatze starb trotzdem zwei Tage später daran.
Der Zoo in einer Stellungnahme:
Bei der Zusammenführung der beiden Tiger im Neuwieder Zoo kam es zu einem Angriff des Männchens Ivo auf Weibchen Kimberly.
Trotz der vorbereiteten Sicherungsmaßnahmen dauerte es einigen Sekunden, ehe der aggressive Tiger von seiner potenziellen Partnerin abließ und sich umsperren ließ.
Bei der sofort unternommenen Untersuchung durch den Veterinär wies Kimberly zwar mehrere Bisswunden auf, die allerdings kaum lebensbedrohlich wirkten.
Dennoch ist die Tigerin, die erst im November aus Magdeburg nach Neuwied gekommen war, zwei Tage nach dem Angriff an seinen Folgen gestorben.
„Wir sind alle zutiefst geschockt“, sagt Zoodirektor Mirko Thiel. „Dass so etwas passieren kann, weiß zwar jeder der mit Wildtieren arbeitet. Aber nach den Zeichen der letzten Wochen haben wir mit einem solchen Ablauf wirklich nicht gerechnet“.
In den ersten Wochen nach dem Umzug hatte die Katze noch sehr nervös auf ihre neue Umgebung reagiert, mit der Zeit jedoch entspannte sie sich zusehends. Sie arbeitete gut mit den Pflegern und hatte alle Gehegeteile kennen gelernt. Auch ihr Verhalten gegenüber dem 8 Jahre alten Kater Ivo, dem sie anfangs durchs Gitter noch sehr aggressiv und abwehrend gegenübergetreten war, hatte sich bereits vor Weihnachten komplett gewandelt. Ivo hatte von Anfang an mit Nachdruck ihre Nähe gesucht und mehrfach mit dem Gitter gekämpft. Diese lautstarken Begegnungen jedoch waren seit Anfang Dezember immer weniger geworden, beide Tiere gewöhnten sich an die Anwesenheit des anderen und ließen deutliche Anzeichen von Zuneigung erkennen. Statt eines Fauchens prustete Kimberly nun freundlich, sobald sie Ivo sah, und rieb ihren Kopf am Zaun, wenn er sich ihr näherte. Nachdem diese positiven Zeichen über mehrere Wochen beobachtet worden waren, wurde jetzt die Vergesellschaftung geplant. Ein großes Team aus Tierpflegern, Zooleitung und einem auf Großkatzen spezialisierten Tierarzt stand bereit, alle Aufgaben waren klar verteilt. Es waren Leute eingeteilt die im Notfall Lärm machen konnten und solche die mit einem Wasserschlauch für Ablenkung sorgen konnten, falls die beiden Tiger zu heftig miteinander kämpfen würden.
Unmittelbar nachdem der Schieber geöffnet war stürmte Ivo auf Kimberly zu. Bereits nach wenigen Sekunden war klar, dass die Begegnung von seiner Seite aus ein aggressiver Angriff war und es wurde alles unternommen, um die kämpfenden Tiger zu trennen. Doch trotz sämtlicher ergriffener Maßnahmen dauerte es einige Sekunden, bis Ivo sich umsperren ließ.
Die Tigerin wurde sofort in Narkose gelegt und untersucht. Sie wies Bisswunden am Unterschenkel und in der Achsel auf, welche genäht wurden. Es gab jedoch keine Hinweise auf eine Verletzung lebenswichtiger Organe. Umso größer war der Schock, als sie zwei Tage später trotzdem an den Folgen des Angriffs gestorben ist. Tierarzt Jörg Schwenke, der über 15 Jahre Erfahrung mit Löwen und Tigern und bereits mehrere Vergesellschaftungen begleitet hat, sagt dazu: „So schlimm der Ausgang dieser Geschichte ist, man kann hier niemandem einen Vorwurf machen. Bevor die Entscheidung zur Vergesellschaftung getroffen wurde, wurde die Situation über einen längeren Zeitraum mit Fachkenntnis und Erfahrung bewertet. Die Vorbereitungen auf diesen Moment waren sehr gründlich und die Trennungsversuche erfolgten schnellstmöglich. Mehr kann man nicht tun, der Rest liegt in der Natur der Tiere, und die ist leider nicht immer vorhersagbar.“
Bild – Zoo Neuwied