Weitere Informationen zur Tragödie in Solingen
Schon Ende April Polizeieinsatz bei Christiane K. (27)
Solingen –
Marcel (11) ist das einzige von sechs Geschwistern, das noch am Leben ist.
Ihre fünf anderen Kinder soll Christiane K. in Solingen (NRW) getötet haben.
Bei den Opfern handelt es sich um drei Mädchen im Alter von 18 Monaten, zwei und drei Jahren sowie zwei Jungen im Alter von sechs und acht Jahren.
Jetzt wurde bekannt: Schon Ende April gab es einen Polizeieinsatz bei Christiane K.
Offenbar wollte ihr Ehemann einen Suizid-Versuch unternehmen.
Diesen habe die Mutter verhindert.
Damals war die Polizei vor Ort und machte zwar Hilfsangebote. „Aber diese Hilfsangebote wurden offenbar nicht angenommen“
► Am Donnerstag um 13.40 Uhr ruft eine Frau aus Mönchengladbach die Polizei.
Es ist die Oma der Kinder, die Mutter der Täterin.
Die Anruferin sagt, dass ihre Tochter ihre fünf Kinder in deren Wohnung im 60 Kilometer entfernten Solingen getötet habe.
Die Tochter sei mit einem sechsten Kind unterwegs, um sich das Leben zu nehmen, so die Großmutter.
„Wir sind sofort hingefahren. In der Wohnung haben wir fünf tote Kinder gefunden“, sagt Polizeisprecher Stefan Weiand (52).
► Um 13.47 Uhr geht ein Notruf bei der Polizei in Düsseldorf ein: Zwischen Gleis 10 und Gleis 11 am Hauptbahnhof habe sich eine Frau vor die einfahrende S1 nach Solingen geworfen.
Die Frau kommt schwer verletzt ins Klinikum.
Erstes Kind mit 16 Jahren
Bei der Frau handelt es sich um Christiane K.!
Nach Informationen von NTV und BILD fuhr die 27-Jährige gemeinsam mit Marcel nach Düsseldorf, wo sie ihn in den Zug nach Mönchengladbach setzte und zur Oma schickte.
Wie es zu dieser schrecklichen Tat kommen konnte, ist zurzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Knapp zwei Wochen nach ihrem 16. Geburtstag hatte Christiane K. ihr erstes Kind bekommen.
Einen Jungen, sie nannte ihn Marcel.
Drei Jahre später kam Sohn Luca (†8) zur Welt.
Im Juli 2013 heiratete Christiane, bekam im August 2014 Sohn Timo (†6).
Doch in der Schwangerschaft muss es zum Streit gekommen sein.
„Erst verliert man die Liebe seines Lebens und dann brennt einem die Wohnung ab“, schrieb die Mutter im April 2014 auf Facebook.
In den folgenden Jahren kamen noch drei Mädchen (Melina †1, Leonie †2 und Sophie †3) zur Welt.
Was in den vergangenen Tagen passierte, das den Ausschlag für die Tat gab, ist absolut unklar. „Zum Motiv können wir noch nichts sagen“, so der Polizeisprecher.
Nach ersten Erkenntnissen wiesen die toten Kinder keine sichtbaren Verletzungen auf, deshalb vermuten die Ermittler einer Mordkommission, dass die Mutter sie vergiftet hat.
Das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung steht noch aus.
„Ich weiß wirklich nicht, wie verzweifelt man sein muss oder was passiert sein muss, dass man das seinen Kindern antun kann“, sagt Nachbarin Olayya (18). Anwohnerin Marita Woitynek (78): „Ich kann nicht fassen, dass eine Mutter ihre eigenen Kinder umgebracht hat.“
Auch NRWs Innenminister Herbert Reul (68, CDU) zeigt sich betroffen: „Das Familiendrama von Solingen erfüllt mich mit großer Trauer, und im Moment bin ich mit meinen Gedanken und mit meinem Gebet bei fünf kleinen Kindern, die so furchtbar früh aus dem Leben gerissen wurden.“
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (42, SPD) kam am späten Nachmittag zum Tatort, zündete eine Kerze an.
„Heute ist ein Tag, an dem wir in Solingen sehr traurig sind, weil eine Tat geschehen ist, die uns tief ins Herz getroffen hat“, sagte er.
Wann Christiane K. befragt werden kann, ist noch unklar.
Sie war gestern nicht ansprechbar.
Die Polizei steht derweil inzwischen mit dem Vater der jüngeren Kinder im Kontakt.
Foto privat