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Razzia bei Ferrero

Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung

Der Skandal um Salmonellen in Produkten des Schoko-Giganten Ferrero (Nutella, Kinder-Überraschung) weitet sich immer weiter aus.

Belgische und luxemburgische Ermittlungsbehörden haben diese Woche mehrere Standorte des Konzerns durchsucht, darunter das Ferrero-Werk im belgischen Arlon, wo die mit Salmonellen verseuchten Produkte für Kinder hergestellt wurden.

Razzia auch im Hauptsitz des Konzerns in Luxemburg!

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden unter anderem Dokumente und Computer-Hardware beschlagnahmt. Der ungeheuerliche Verdacht der Ermittler: Fahrlässige Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung – durch verspätete Warnung der Konsumenten und verspäteten Produktrückruf.

Jetzt schalten sich auch noch französische Behörden in die Ermittlungen ein. Dabei geht es um die Vorwürfe der schweren Täuschung und der Gefährdung anderer, teilte die Staatsanwaltschaft Paris mit.

Hintergrund: Allein in Frankreich haben sich bis Anfang Juni 118 Kinder durch den Verzehr dieser Schoko-Produkte für Kinder mit Salmonellen infiziert, 22 von ihnen mussten sogar stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Für betroffene Familien in Frankreich stellte der Konzern Entschädigungen in Aussicht.

Insgesamt sind inzwischen 324 Salmonellenfälle in 16 Ländern dokumentiert, auch in Deutschland. Betroffen sind überwiegend Kinder im Alter von unter zehn Jahren.

Der italienische Süßwarenkonzern wird verdächtigt, die Behörden erst spät alarmiert und die Produkte verspätet zurückgerufen zu haben. Obwohl bereits im Dezember 2021 Salmonellen in einem Buttermilch-Tank in Arlon entdeckt wurden, begann der Konzern erst Anfang April mit dem Rückruf von 3000 Tonnen Kinder-Produkten.

In Italien, wo der Welt-Konzern (12,7 Milliarden Euro Jahresumsatz, fast 40 000 Mitarbeiter) seine Wurzeln hat, wurden nach Angaben des Konzerns keine mit Salmonellen belasteten Produkte verkauft.

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