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Atlantiklachs bei Enkirch aus der Mosel gefischt

Dass ein Angler bei Enkirch einen Lachs aus der Mosel zieht, war vor mehr als 70 Jahren sicher keine Seltenheit. Heute ist das ein erwähnenswertes Ereignis. Denn nach dem Ausbau der Mosel zur Schifffahrtsstraße in den 1950er-Jahren, wurde den wandernden Lachsen durch die errichteten Staustufen der Weg versperrt, sodass sie nicht mehr in ihre Laichgebiete gelangen konnten.

Infolgedessen starb der Lachs in der Mosel und deren Seitengewässern aus. Dass in rheinland-pfälzischen Gewässern herangewachsene und dann ins Meer abgewanderte Lachse nun wieder so weit oben in der Mosel gefunden werden, zeigt auch, dass die von Land und Bund initiierten Maßnahmen zur Wiederansiedlung des Lachses, die maßgeblich von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord betreut werden, Erfolg haben.

„Das Land wendet schon seit Mitte der 90er-Jahre erhebliche Mittel auf, um den Lachs – in einer Gemeinschaftsaktion mit den Rheinanliegerländern – wieder anzusiedeln. Die Nachricht vom Fang bei Enkirch ist eine gute, denn sie zeigt uns, dass die Lachse, die wir aussetzen, zum Laichen auch wieder zurückkehren“, sagt SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis. „Trotzdem müssen wir unsere Bemühungen, die Mosel für Wanderfische durchgängiger zu machen, weiterführen und intensivieren.“

Die SGD Nord besetzt regelmäßig junge Lachse in Ahr, Sieg, Nister, Saynbach, Elzbach und Guldenbach. Der in Enkirch gefangene Lachs stammt vermutlich aus Besatzmaßnahmen im Elzbach und hat nach seinem Aufenthalt im Meer den Weg zurück in die Mosel gefunden, glaubt Dr. Jörg Schneider, ein Spezialist für die Wiederansiedlung, der im Auftrag der SGD Nord tätig ist. Demnach hat der gefangene (und unverzüglich wieder freigelassene) Lachs bis Enkirch vom Rhein aus fünf Moselstaustufen überwunden, indem er entweder vorhandene Fischaufstiegsanlagen genutzt hat oder durch die Schleusen geschwommen ist. Stand ihm an der Staustufe in Koblenz eine bereits ausgebaute und für Lachse gut passierbare Fischaufstiegsanlage zur Verfügung, so traf er an der Staustufe in Lehmen auf ein Modell aus den 50er-Jahren, das nicht mehr den heutigen Erkenntnissen entspricht und für Lachse kaum nutzbar ist. Doch dies soll geändert werden. Eine neue Fischaufstiegsanlage ist in Planung und soll unter Federführung der SGD Nord gebaut werden. Zukünftig können Lachse und Meerforellen ihre Laichgebiete in Eifel- und Hunsrückbächen dann einfacher und hoffentlich in größeren Mengen erreichen.

Gemeinsam mit anderen Rheinanliegerländern betreibt die SGD Nord aber auch andere Projekte zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses (Salmo salar) im Rheineinzugsgebiet. Eine enge Zusammenarbeit mit Nordrhein-Westfalen findet beispielsweise an der Sieg statt, an der Lahn kooperiert die SGD Nord mit dem Bundesland Hessen. Aktuell laufen im Auftrag der SGD Nord und unter Leitung von Dr. Jörg Schneider Befischungen in den Lachsgewässern, um junge Wildlachse für die Zucht und das Besatzprogramm zu gewinnen. Das trägt dazu bei, dass die eingesetzten Lachse hervorragend an die Bedingungen in den Gewässern in Rheinland-Pfalz angepasst sind und zu „echten Rheinlachsen“ heranwachsen.

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