Corona-Impfstoff / CureVac erhält grünes Licht für klinische Studie
Ritterschlag für CureVac – Corona-Impfstoff-Studie zugelassen
Das Tübinger Unternehmen CureVac darf mit der klinischen Prüfung seines Impfstoffkandidaten gegen Corona beginnen. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen erteilte dem Unternehmen die Zulassung, den Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen, wie das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel mitteilte.
Das Paul-Ehrlich-Institut hatte zuvor zu einem virtuellen Pressebriefing eingeladen, wollte Berichte zur bevorstehenden Zulassung der zweiten klinischen Studie aber zunächst nicht bestätigen. Die Bestätigung erfolgte dann am späten Vormittag.
CureVac ist nicht der einzige aussichtsreiche deutsche Corona-Impfstoffentwickler. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte Ende April mit dem Impfstoffprogramm von BionTech erstmals eine klinische Studie mit einem Corona-Impfstoff in Deutschland genehmigt. CureVac hatte bereits angekündigt, im Juni erste klinische Studien mit gesunden Freiwilligen starten zu wollen.
CureVac arbeitet an sogenannten mRNA-Impfstoffen. mRNA ist eine Art Botenmolekül, in dem die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen steckt. Für ihren Impfstoff haben die CureVac-Forscher mRNA mit der Bauanleitung für ein Protein des Coronavirus Sars-CoV-2 versehen. Die menschlichen Zellen bilden nach der Impfung dieses Protein, was der Körper als fremd erkennt. Er bildet Antikörper und andere Abwehrzellen dagegen. Die vor einer klinischen Studie nötigen Voruntersuchungen seien erfolgreich verlaufen, teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit.
Das Unternehmen hatte zu Wochenbeginn für Schlagzeilen gesorgt, als die Bundesregierung angekündigt hatte, über ihre Förderbank KfW mit 300 Millionen Euro bei CureVac einzusteigen . Damit soll die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das grassierende Coronavirus beschleunigt werden. Auch die US-Regierung soll an der Firma Interesse gehabt haben. Von dem Einstieg dürfte auch SAP-Mitgründer Dietmar Hopp profitieren. Er ist Miteigentümer von CureVac. Der Einstieg des Bundes dürfte seinen 80-Prozent-Anteil zwar verwässern, ihn aber auch deutlich im Wert steigen lassen.
CureVac plant zudem einen baldigen Börsengang. Starten will CureVac noch im Juli an der US-Technologiebörse Nasdaq. Das geht aus einem Schreiben hervor, in dem das Bundesfinanzministerium den Bundestags-Haushaltsausschuss über die geplante Bundesbeteiligung an dem Unternehmen informiert.
Weltweit forscht die Pharmaindustrie fieberhaft an Impfstoffen und Medikamenten gegen das neuartige Coronavirus. Eine ganze Reihe von Impfstoffprojekten wird bereits am Menschen getestet. Vorne mit dabei ist der US-Biotechkonzern Moderna, der mit seiner klinischen Studie Mitte März begann.
CureVac zählt zur Top-Liga möglicher Corona-Impfstoffentwickler
CureVac gehört neben Moderna und dem Mainzer BionTec zu den drei Forschungsfirmen, denen derzeit die besten Chancen für die schnelle Entwicklung eines einen Impfstoff zur Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus eingeräumt werden. Alle drei arbeiten mit der sogenannten Messenger-RNA-Methode.
Anders als klassische Impfstrategien, bei denen entweder das Virus selbst in abgeschwächter Form oder ein Protein des Virus gespritzt wird, um Immunität zu erzeugen, setzt die mRNA-Technik am Erbgut des Virus an. Dabei wird eine charakteristische Sequenz der Virus-Gene am Computer neu designt. Diese mRNA wird dann dem Patienten injiziert – und der Körper stellt quasi selbst einen Impfstoff her, um die körperfremden Gene zu eliminieren.
Größter Vorteil verglichen mit herkömmlichen Methoden: Das Gendesign geht um ein Vielfaches schneller als das mühsame Züchten von Viren in Eiern oder Tieren. Zudem muss der Gen-Impfstoff anders als die temperaturempfindlichen natürlich hergestellten Mittel beim Transport in alle Welt nicht durchgängig gekühlt werden. Allerdings gibt es bislang keine zugelassenen Medikamente oder Impfstoffe, die auf dieser Technik beruhen.